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Digital Geopolitics: Geopolitische Leitbilder der "Neuen Rechten" in digitalen Medien

Antragsteller Dr. Thilo Wiertz
Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455052174
 
Beiträge von Personen, die sich der „Neuen Rechten“ zuordnen, haben in den vergangenen Jahren maßgeblich zur Verbreitung rassistischer, autoritärer und völkisch-nationalistischer Weltanschauungen im politischen Diskurs beigetragen. Entsprechende Weltanschauungen sind geopolitisch, insofern ihnen Vorstellungen über das Verhältnis von Gesellschaft und Raum zugrunde liegen. Digitale Medien spielen für die Verbreitung geopolitischer Leitbilder durch die „Neue Rechte“ dabei eine zentrale Rolle. Zum einen, weil sie eine dezentrale Produktion und Verbreitung von Äußerungen ermöglichen; zum anderen, weil sie insbesondere durch ihre Multimodalität die Verbreitung affektiver Äußerungen begünstigen. Dennoch gibt es bislang kaum Forschungsarbeiten aus der Geographie oder den angrenzenden Sozialwissenschaften, die sich mit der Produktion und Verbreitung rechter geopolitischer Leitbilder in digitalen Medien beschäftigen. Vor diesem Hintergrund untersucht das vorgestellte Projekt Beiträge der „Neuen Rechten“ auf Blogs, Youtube und Twitter, die über einen Zeitraum von zwölf Monaten systematisch erfasst werden. Ziel ist es, geopolitische Motive und die mit ihnen verknüpften Affektpotenziale zu identifizieren und deren Resonanz und Verbreitung im Raum digitaler Medien zu analysieren. Thematisch leistet das Projekt damit einen Beitrag zur aufkommenden Auseinandersetzung mit „Neuen Rechten“ Bewegungen aus Sicht der Politischen Geographie sowie zu aktueller Forschung über die mediale Vermittlung geopolitischer Leitbilder im Sinne der Popular Geopolitics. Theoretisch knüpft das Projekt an diskursanalytische Arbeiten in der Politischen Geographie an, entwirft jedoch ein assemblagetheoretisches Diskurskonzept, dass neben inhaltliche Regelhaftigkeiten die Affektpotenziale von Äußerungen sowie ihre mediale Resonanz und Zirkulation in die Analyse einbezieht. Um ein solches Konzept methodisch umzusetzen und den Besonderheiten digitaler Medien Rechnung zu tragen, kombiniert das Projekt quantitative und qualitative Methoden aus Diskurs-, Affekt- und Medienforschung. Mithilfe digitaler Verfahren wird so eine Forschungsdatenbank im Umfang von ca. 30 Mio. Tweets, 4.000 Blogbeiträgen und 1.500 Youtube-Videos erstellt. Im ersten, quantitativen Analyseschritt werden politische Themen und Ereignisse identifiziert, auf die sich Beiträge der „Neuen Rechten“ im Untersuchungszeitraum beziehen. Es folgt eine qualitative Detailanalyse für drei ausgewählte Themen, um geopolitische Motive und die mit ihnen verknüpften Affektpotenziale zu identifizieren. Diese werden in einem dritten Schritt auf ihre Resonanz und Zirkulation in den analysierten Medien untersucht. Aufgrund der gesellschaftlichen Relevanz und politischen Aktualität des Themas ist Ziel des Projekts, die Ergebnisse der Analyse auch über den wissenschaftlichen Kontext hinaus publik zu machen. Hierzu baut das Projekt transdisziplinäre Kooperationen auf und veröffentlicht Teilergebnisse auf einem öffentlichen Projektblog.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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