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Humor von Lehrer*innen, Unterrichtsqualität und Lernprozesse von Schüler*innen: Experimentelle und längsschnittliche Untersuchungen
Antragstellerin
Professorin Dr. Sonja Bieg
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455082042
Im vorgeschlagenen Projekt werden die Wirkungen verschiedener Formen des Lehrerhumors auf sozial-emotionale, motivationale und kognitive Lernprozesse von Schüler*inne*n und auf die Unterrichtsqualität analysiert. Bisherige Forschung zeigt, dass die Nutzung von lerngegenstandsbezogenem Lehrerhumor positive Zusammenhänge mit diesen Lernprozessen von Schüler*inne*n aufweist. Daher sollte diese Humorform auch bedeutsam für die Realisierung von Unterrichtsqualität sein. Diese Wirkung ist jedoch bislang kaum erforscht und die Kausalrichtung ungeklärt. Basierend auf einem theoretischen Wirkmodell der Formen von Lehrerhumor und eigenen Vorarbeiten vermute ich, dass die Nutzung affiliativer Lehrerhumorformen die Wahrnehmung sozio-emotionaler und motivationaler Unterrichtsmerkmale sowie das emotionale Erleben und Wohlbefinden der Lernenden positiv unterstützt und dass der lerngegenstandsbezogene Lehrerhumor zusätzlich die Wahrnehmung kognitiver Unterrichtsmerkmale, den objektiv gemessenen Wissenserwerb und die Motivationsentwicklung der Lernenden positiv unterstützt. Für den aggressiven Lehrerhumor hingegen vermute ich negative Wirkungen auf diese Unterrichtsmerkmale und Lernprozesse. Aus dem Modell und den Ergebnissen sollen differenzierte evidenzgestützte Empfehlungen zur Nutzung von Humor im Unterricht abgeleitet werden. Dafür ist geplant (1) die Effekte von Lehrerhumor (insbesondere des lerngegenstandsbezogenen Humors) auf die Wahrnehmung von Unterrichtsqualität und (2) auf die kognitiven, motivationalen und emotionalen Lernprozesse (inklusive schulischem Wohlbefinden) von Lernenden zu analysieren, (3) potentielle Mediatoren dieser Effekte herauszuarbeiten und (4) die Entwicklung und Stabilität der Formen von Lehrerhumor sowie ihrer Bedingungen aufzuklären. Dazu sind zwei experimentelle Studien und eine Längsschnittstudie geplant. Das Konstrukt Lehrerhumor wird über vier verschiedene Formen des Lehrerhumors operationalisiert sowie die Humororientierung der Lehrperson mitberücksichtigt und multiperspektivisch erfasst. Studie 1a (N = 180 Lehrkräfte, Experiment) untersucht die Wirkung der Lehrerhumorformen auf die Realisierung von Unterrichtsqualität aus Sicht von Expert*inn*en. Studie 1b (N = 210 Schüler*innen, Experiment) untersucht diese Wirkungen auf Unterrichtsqualität aus Sicht der Lernenden und prüft Effekte auf deren emotionales und motivationales Erleben sowie Effekte der Lehrerhumorformen auf den Wissenserwerb. Studie 2 (N = 60 Klassen, Längsschnitt über ein Schuljahr) prüft personelle und kontextuelle Determinanten der Formen von Lehrerhumor, deren Effekte auf die Lernprozesse, das Wohlbefinden, den Kompetenzerwerb und die Unterrichtsqualität sowie die Entwicklung der Formen von Lehrerhumor. Die Studien werden wertvolle Hinweise zur Wirkung der Formen von Lehrerhumor liefern, die auch Implikationen für die Realisierung von Unterrichtsqualität haben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen