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Die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts (bis 1961)
Antragstellerin
Professorin Dr. Veronika Albrecht-Birkner
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455730097
Sowohl in der Kirchen- als auch in der allgemeinen Geschichtsschreibung ist in den letzten Jahren die Notwendigkeit zeitlich längerfristig kontextualisierender Perspektiven auf das 20. Jahrhundert betont worden. Für den DDR-Protestantismus ist damit die Einbettung in die Geschichte des gesamtdeutschen Protestantismus angesprochen. Für eine solche Langzeitperspektive in der Kirchengeschichte bietet sich neben dem biographischen insbesondere ein bei den Landeskirchen ansetzender, institutioneller Zugriff an, da die Landeskirchen als wichtige Größen institutioneller Kontinuität in der deutschen Geschichte und Kirchengeschichte über die politischen Umbrüche hinweg zu verstehen sind. Ziel des beantragten Projekts ist vor diesem Hintergrund eine monografische Darstellung der Geschichte der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs in der NS-Zeit und den frühen Jahren der DDR (bis 1961) unter Mitberücksichtigung der Phase von der verfassungsrechtlichen Konstituierung 1921 bis zum Beginn der NS-Zeit als Vorgeschichte. Die Zäsur im Jahr 1961 ergibt sich aus der Tatsache, dass der Mauerbau einen massiven Einschnitt auch in das kirchliche Leben darstellte (in einer zweiten Förderphase soll die Zeit von 1961 bis zum Ende der DDR bearbeitet werden). Methodisch kombiniert das Projekt einen synchronen Zugriff mit diachronen Perspektiven des sektoralen Diktaturvergleichs, womit die politischen Zäsuren als relevant vorausgesetzt werden, zugleich aber nach quer dazu stehenden Kontinuitä-ten und Geschichtsnarrativen sowie Erinnerungskulturen gefragt wird. Das Ziel ist letztlich die Schärfung und Erprobung historischer Beurteilungskriterien im Blick auf den Protestantismus in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Material geht es nicht nur um eine Institutionengeschichte im engeren Sinn, sondern um die Rekonstruktion interaktiver und diskursiver Prozesse zwischen theologischen, kultur- und frömmigkeitsgeschichtlichen sowie gesellschaftlich-politischen Kräften und Faktoren auf den verschiedenen Ebenen der Landeskirche in ihrer synchronen sowie diachronen, längerfristigen Dynamik, die – kaum im Bewusstsein – faktisch weiterwirken und insofern von hoher Gegenwartsrelevanz sind. Als Quellenkorpus stehen hierfür neben gedruckten Zeitzeugnissen Archivalien heterogener staatlicher und kirchlicher Provenienz zur Verfügung, so dass makro-, meso-, mikro- und personengebundene Zugänge kombiniert und Schwerpunktthemen eruiert werden können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen