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Ökologie und Evolution sozialen Einflusses und sozialer Reaktionsfähigkeit in einer wilden Sperlingspopulation

Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Evolution, Anthropologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455748869
 
Soziale Interaktionen zwischen Individuen derselben Art kommen in allen wilden Populationen vor. Solche Interaktionen können sich auf die Evolution auswirken, wenn vererbbare Merkmale flexibel in Bezug auf ebenfalls vererbbare Merkmale von Artgenossen sind. Die Evolution sogenannter „sozialer Reaktionsfähigkeit“, und „sozialen Einflusses“ hat theoretische Aufmerksamkeit erregt. Wir wollen die folgenden, zentralen Fragen beantworten: Gibt es innerhalb wilder Populationen individuelle Unterschiede im Grad der sozialen Reaktionsfähigkeit und des sozialen Einflusses? Welche Vorgänge erhalten diese Variation aufrecht? Mein Ziel ist es, die Stärken modernster Theorien der Verhaltensökologie und der quantitativen Genetik zu kombinieren um insbesondere die Wechselwirkungen zwischen sozialen Interaktionen und sozialer Selektion in wilden Populationen zu untersuchen. Den Fokus werde ich auf soziale Strategien zur Futtersuche bei Haussperlingen auf norwegischen Inseln legen. Diese Tiere nutzen entweder eigene Informationen um Futter zu finden („Produzenten“) oder soziale Informationen um die von anderen Individuen gefundenen Futterstellen zu verwerten („Schmarotzer).“Mit Hilfe innovativer Verhaltensuntersuchungen mit hoher Datenerzeugung, werde ich ganze Populationen (>600 Vögel) bezüglich ihres sozialen Einflusses und ihrer sozialen Reaktionsfähigkeit in Bezug auf das Produzenten-Schmarotzer Spektrum untersuchen (>6000 individuelle Tests). Des Weiteren werde ich die genetische Verwandtschaft, Überlebensrate und den Fortpflanzungserfolg aller Individuen bestimmen. Hauptziele sind: (1) Zu bestimmen ob Individuen konsistentes Verhalten hinsichtlich (i) ihres durchschnittlichen Produzenten-Schmarotzer-Levels, (ii) dem Grad der Anpassung ihres eigenen Produzenten-Schmarotzer-Levels an das Verhalten von Artgenossen („soziale Reaktionsfähigkeit“), und (iii) des Produzenten-Schmarotzer Verhaltens, welches sie bei sozialen Partnern auslösen („sozialer Einfluss“). Ich werde Kovarianzen zwischen diesen „Merkmalen“ quantifizieren und umweltbedingte (einschließlich sozialer) Quellen von Varianz zwischen Individuen beschreiben. Zusätzlich, werde ich untersuchen, ob die oben genannten Merkmale, wie von der Theorie zur Anpassungsfähigkeit vorhergesagt, mit verschiedenen zentralen Verhaltens- und morphologischen Merkmalen kovariieren. (2) Zu messen wie sich Selektion auf die Produzenten-Schmarotzer Reaktionsnormen auswirkt und zu testen ob Selektionsdrücke mit bestimmte sozioökologischen Gegebenheiten kovariieren. Dadurch lassen sich die Wege bestimmen über die Selektion die Variation in den sozialen Phänotypen dieser gut-erforschten Art beeinflusst. Diese Untersuchungen ermöglichen es evolutionäre Konsequenzen von Selektion auf soziale Reaktionsfähigkeit und sozialen Einfluss in wilden Populationen zu bestimmen, wodurch wichtige Erkenntnisse über die Evolution Verhaltens und der Rolle sozialer Interaktionen in ökologischen und evolutionären Prozessen gewonnen werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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