Detailseite
Projekt Druckansicht

Wassernetzwerke zwischen Ökologie und Ökonomie: Die intraregionale und interregionale Vernetzung der Stadt Hangzhou über die Wasserwege von der Song- bis zur Ming-Dynastie in mikro- und makrohistorischer Perspektive

Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455785483
 
Auf Grund der Ergebnisse im gegenwärtig durchgeführten DFG-Projekt mit mikrohistorischem Fokus auf Ökologie und Ökonomie der Wasserversorgung der Stadt Hangzhou / Lin an aus dem Westsee (Xihu) unter den Dynastien der Nördlichen und Südlichen und Song (960–1127, 1127–1279), der Yuan (1279–1368) und der Ming (1368–1644) erweitert sich die Fragestellung des Fortsetzungsprojekts. Es untersucht Hangzhou als Mittelpunkt eines intraregionalen and interregionalen Netzwerks aus Wasserwegen zum Transport von Gütern des Grundbedarfs mit dem Ziel, die Abhängigkeiten im Wassermanagement von ökologischen und ökonomischen Bedingungen im größeren Zusammenhang makrohistorischer Veränderungen erfassen. Da die an der Kreuzung des Großen Kanals mit dem des Zhe-Flusses gelegene Stadt Hangzhou sich in der Nördlichen Song-Zeit zu einer Drehscheibe des Handels entwickelt hatte, musste, bedingt durch fortschreitende Versandung des Mündungstrichters des Zhe-Flusses, eine neue Anbindung an die Meeresküste geschaffen werden. Der nordöstliche Zweigkanal des Großen Kanals verband Hangzhou mit den Seehäfen Ganpu und Zhapu und der Zhedong-Transportkanal verlängerte den Großen Kanals zum Seehafen Dinghai. Von diesen Seehäfen führten die Wasserwege zu anderen Küstenhäfen und nach Übersee. Transporte aus dem Binnenland erreichten Hangzhou über den Zhe-Fluss. Das Projekt will untersuchen, wie eine Metropole und zeitweise Hauptstadt nur wirtschaftlich lebensfähig war durch die Vernetzung über die Wasserwege, über die sie Güter des Grundbedarfs aus dem regionalen Umland und anderen Regionen importierte. Zugleich gründete ihre Wirtschaftskraft auf dem Umschlag von Waren aus Überschuss- in Defizitregionen. Dort begünstigten ökonomische und ökologische Rückkoppelungseffekte Spezialisierungen und den Strukturwandel von food crops zu cash crops. Weiterhin soll in dem Projekt aufzeigt werden, wie der Klimawandel, insbesondere die Klimaabkühlung und die Verschiebung geopolitischer Prioritäten mit nachfolgender Verlagerung der Hauptstädte Anpassungen in der Struktur der Wassernetzwerke Hangzhous und an den wasserbaulichen Anlagen notwendig machten. Nach Unterbrechung des Großen Kanals durch die Eroberung Nordchinas durch die Jurchen wurden die Transporte aus der Region südlich des Yangzi-Unterlaufs in die umgekehrte Richtung nach Süden verschifft und die Importe Hangzhous aus Regionen der Südostküste verstärkt. Weiterhin erforderten unter der Yuan-Dynastie kriegsbedingte Schäden am Großen Kanal eine zeitweise Umleitung der Transporte nach Norden über das Meer. Umgekehrt, begünstigten Beschränkungen des Seehandels unter der Ming-Dynastie wiederum die Kanalroute. Zur Klärung dieser Fragen werden die Lokalchroniken von Lin’an / Hangzhou und den über den Handel verbundenen Regionen, Stadtbeschreibungen, private Aufzeichnungen und Aktenkompilationen auch aus der Qing-Zeit herangezogen, ergänzt durch Karten- und Bildmaterial, sowie archäologische Funde.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung