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Rüdiger Krause. Archäologische Beiträge zur Bronze und Eisenzeit auf dem Ipf

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2020 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 455787690
 
Der am Westrand des Nördlinger Rieses gelegene prominente Zeugenberg Ipf, wird seit 2000 durch die Forschungen und Ergebnisse der letzten 20 Jahre, den zahlreichen mediterranen Importfunden, aber auch durch seine Dominanz in der Landschaft, seinen umfangreichen Befestigungen und Rechteckhöfen mit Großgrabhügeln, dem Kreis der frühkeltischen Fürstensitze in Mitteleuropa zugeordnet. Die jüngsten Forschungen des Frankfurter LOEWE-Schwerpunkts (2016-2019) haben aber auch ergeben, dass die Befestigungen auf dem Gipfelplateau in der späten Bronzezeit zu einer der prominenten Höhenbefestigungen in Süddeutschland zählten. Die Aufarbeitung der Befunde und unterschiedlichen Fundgruppen wurde seit 2010 mit dem Ende des DFG-SPP 1171 „Frühe Zentralisierungs- und Urbanisierungsprozesse“, kontinuierlich fortgeführt. Einen gravierenden Wermutstropfen stellen immer noch zwei abgebrochene Dissertationen zum Ipf und zu den Rechteckhöfen an der Universität Frankfurt dar. Beide Themen sind jedoch wieder aufgenommen und werden umgesetzt.In den Frankfurter Archäologischen Schriften konnte 2014 ein erster von R. Krause herausgegebener Sammelband zu unterschiedlichen Themen als Band 1 der Ipf-Forschungen vorgelegt werden, 2017 von J. Friedrich, Die Viereckschanze von Bopfingen-Flochberg als Band 2 der Ipf-Forschungen, die ebenso in der Reihe Frankfurter Archäologische Schriften publiziert wurden. Mittlerweile wurden von H. Wiesemann zu den Glasfunden und von R. Wehrheim anhand der mediterranen Glanztonware eine Studie zur Frage des Symposions, zwei weitere Magisterarbeiten zum Druck vorbereitet. Sie sollen zusammen mit einer im Rahmen von LOEWE durchgeführten Bearbeitung der Bronzezeit auf dem Ipf von D. Knoll mit weiteren Manuskripten im nächsten Sammelband als Band 3 der Ipf-Forschungen publiziert werden (siehe Inhaltsverzeichnis). Durch die unterschiedlichen Untersuchungen haben wir heute einen vergleichsweisen guten Kenntnisstand erreicht. Die Geschichte des Ipfs kann seit der späten Bronzezeit nachvollziehbar rekonstruiert werden. So können wir zwei Konzentrationsprozesse im Nördlinger Ries feststellen. Einmal am Ende der Urnenfelderkultur in Ha B3, als die Befestigungen und die Besiedlung auf dem Hesselberg ein Ende fanden, die Befestigungen auf dem Ipf jedoch kontinuierlich weiterbenutzt wurde. Dann in der älteren Eisenzeit am Ende von Hallstatt D1/2, als die zuvor prominente Besiedlung mit einem Sitz des Burgherrn (nach Bersu) auf dem Goldberg aufgegeben wurde und die neu gegründeten Rechteckhöfe zwischen Goldberg und Ipf anzeigen, dass es offenbar zu einer Verlagerung des Herrschaftssitzes zum Ipf kam. Die prominenten Befestigungen und Höhensiedlungen auf dem Ipf haben sich demzufolge zweimal innerhalb von 100-150 Jahren durchgesetzt und ihre zentrale Stellung behauptet. Diese führte schließlich im 6./5. Jahrhundert zu dem Konstrukt mit all seinen Elementen, das wir im Sinne eines Terminus Technicus als frühkeltischen Fürstensitz bezeichnen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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