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Topp-Spell: Identifizierung von Vorläuferfertigkeiten und kognitiven Prozessen des Rechtschreibens zur Weiterentwicklung von Rechtschreibmodellen im Deutschen

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456267474
 
Wortlesen und Rechtschreiben bilden die Grundlage für komplexere Schriftsprachleistungen, wie Textverständnis und Textproduktion. Lese- und Rechtschreibleistungen sind im Alltag allgegenwärtig und Probleme im Lesen und Rechtschreiben haben oft weitreichende negative Auswirkungen auf die berufliche Entwicklung und das persönliche Wohlbefinden der Betroffenen. Die grundlegenden Lese- und Rechtschreibfertigkeiten werden bereits in den ersten Grundschuljahren erworben. Während zahlreiche Befunde zur Entwicklung des Lesens existieren, gibt es nur wenig Studien, welche die Rechtschreibentwicklung untersucht haben. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund problematisch, dass Lese- und Rechtschreibleistungen nicht immer Hand-in-Hand gehen. So sind Probleme in lediglich einem Schriftsprachbereich fast genauso häufig wie kombinierte Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. Außerdem sind Probleme im Lesen versus Rechtschreiben mit unterschiedlichen kognitiven Risikofaktoren und unterschiedlichen Problemen in der Wortverarbeitung assoziiert, so dass Ergebnisse aus der Leseforschung nicht auf das Rechtschreiben übertragen werden können.Das vorliegende Projekt fokussiert daher auf die Rechtschreibentwicklung, mit dem Ziel, die kognitiven Faktoren und Prozesse zu identifizieren, die mit typischer und atypischer Rechtschreibentwicklung assoziiert sind. Das Projekt besteht aus 2 sich ergänzenden Teilen: Teil 1 ist eine Längsschnittstudie, welche die kognitiven Grundlagen des Rechtschreibens von Ende Kindergarten bis Mitte der dritten Klasse untersucht. Die Ergebnisse aus der Längsschnittstudie geben Aufschluss über die kognitiven Prädiktoren der Rechtschreibleistung, über das Zusammenspiel verschiedener Prädiktoren sowie über die Veränderung des prädiktiven Musters im Entwicklungsverlauf. Teil 2 besteht aus zwei experimentellen Studien, welche die orthografische Verarbeitung bei Kindern mit guter und schlechter Rechtschreibleistung vergleichen. Die erste Studie ist ein Lernexperiment und untersucht den Erwerb orthografischen Wissens beim Lernen neuer Wortschreibungen. Die zweite Studie untersucht die neurophysiologischen Korrelate orthografischer Verarbeitung anhand eines ERP-Paradigmas, in dem orthografische und phonologische Verarbeitung getrennt untersucht werden.Die beiden Projektteile zusammen ermöglichen es, die kognitiven Faktoren und orthografischen Verarbeitungsprozesse zu identifizieren, die der typischen und atypischen Rechtschreibentwicklung zugrunde liegen. Die Ergebnisse tragen somit zu einer Spezifizierung von Rechtschreibmodellen bei. Außerdem ermöglichen sie, dass Kinder mit einem Risiko für Rechtschreibprobleme früher identifiziert werden können und die Diagnostik zu Beginn der Grundschulzeit verbessert wird. Ein besseres Verständnis des orthografischen Defizites bei Kindern mit Rechtschreibproblemen bildet zudem die Grundlage für die Entwicklung spezifischerer Interventionsprogramme und damit zur Verbesserung von Fördereffekten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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