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Topp-Write: Identifizierung von kognitiven Mechanismen zur Weiterentwicklung von Modellen zur Textproduktion im Deutschen
Antragstellerin
Privatdozentin Dr. Kristina Moll
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456267474
Theoretischer Hintergrund: Rechtschreiben und Textproduktion spielen eine wichtige Rolle in der Schule und bilden die Grundlage schriftlicher Kommunikation. Die Textproduktion ist zentraler Bestandteil des Lehrplans und essenziell für den Erfolg in Prüfungen. Probleme in der Textproduktion haben über die Schulzeit hinaus negative Konsequenzen und beeinträchtigen das Berufsleben, z.B. beim Verfassen von Bewerbungen oder E-Mails. Trotz ihrer Bedeutung haben Rechtschreibung und Textproduktion in der Forschung weniger Aufmerksamkeit erhalten als das Lesen. Infolgedessen sind die Entwicklungsverläufe von Rechtschreib- und Schreibfähigkeiten noch unzureichend geklärt. Ziele: Wir untersuchen, wie sich die prädiktiven Muster von Rechtschreibfähigkeiten von der Grundschule bis in die Sekundarstufe mit zunehmendem orthografischem Wissen entwickeln (Teil 1). Zweitens untersuchen wir die Textproduktion (Teil 2), einschließlich: (a) Der Rolle der Rechtschreibung beim Verfassen von Texten und ihrem Zusammenhang mit anderen kognitiven Prädiktoren, wie z.B. Sprachfähigkeiten (Teil 2a). (b) Den Zusammenhängen zwischen Textproduktion und Leseverständnis (Teil 2b). (c) Der Beziehung zwischen Defiziten in der Rechtschreibung und der Textproduktion. Die Ergebnisse sind von klinischer Relevanz für die Validierung der ICD-11-Klassifikation, in der Rechtschreib- und Textproduktionsdefizite in einer diagnostischen Kategorie zusammengefasst werden (Teil 2c). Methoden: Topp-Write ist eine Anschlussförderung des Topp-Spell-Projekts (DFG-Projekt 2022–2025), das sich auf die frühe Rechtschreibentwicklung bis zur 3. Klasse konzentrierte. Topp-Write setzt die Untersuchung der Rechtschreibung bis in die Sekundarstufe fort und greift dafür auf die bestehende Topp-Spell-Stichprobe zurück (N = 328 in der 3. Klasse). Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der Textproduktion von der 4. bis 6. Klasse. Die Längsschnittdaten werden mittels regressionsbasierter Analysen (v.a. SEMs) ausgewertet. Schließlich wird die Beziehung zwischen Rechtschreibung und Textproduktion untersucht, indem das Schreiben von Kindern mit schwachen und altersentsprechenden Rechtschreibfähigkeiten verglichen werden. Innovation des Projektes: Dieses Projekt ist innovativ, da es bestehende Daten zur frühen Rechtschreibentwicklung aus dem Topp-Spell-Projekt mit Daten aus dem Topp-Write-Projekt kombiniert. Dies bietet die einzigartige Möglichkeit, die Entwicklung der Rechtschreibung über einen langen Zeitraum - vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe - in einer großen, repräsentativen Stichprobe zu untersuchen und dadurch Entwicklungsmodelle der Rechtschreibung weiterzuentwickeln. Zudem widmet sich das Projekt einem bislang wenig erforschten Bereich: der Entwicklung der Textproduktion. Das Projekt trägt dazu bei, Modelle der (a)typischen Rechtschreib- und Schreibentwicklung zu erweitern, die ICD-11-Klassifikation zu überprüfen und die Grundlage für effektive Schreibfördermaßnahmen zu schaffen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Gerd Schulte-Körne
