Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Rolle von myeloiden Zellen im weiblichen Genitaltrakt während der Chlamydieninfektion - mögliche Auswirkung auf die Kontrolle der Chlamydienlast und auf entzündungsbedingten Gewebeschaden

Fachliche Zuordnung Immunologie
Medizinische Mikrobiologie und Mykologie, Hygiene, Molekulare Infektionsbiologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456376522
 
Das obligat intrazelluläre Bakterium Chlamydia (C.) trachomatis ist der am weitesten verbreitete bakterielle Erreger von sexuell übertragbaren Krankheiten weltweit. Da die meisten genitalen C. trachomatis Infektionen bei Frauen subklinisch verlaufen und daher unbehandelt bleiben, kann die Infektion in einigen Fällen chronisch werden und zu einer dauerhaften entzündlichen Erkrankung des kleinen Beckens (PID) mit fibröser Vernarbung und ernsten Folgeerkrankungen wie Unfruchtbarkeit und ektopischer Schwangerschaft führen. Das Immunsystem spielt sehr wahrscheinlich eine wichtige Rolle in der Pathogenese dieser Langzeitschäden. Wir haben in unserem Labor ein Maus-Modell der genitalen Chlamydieninfektion mit C. muridarum etabliert. Unsere bisherigen in vitro und in vivo Daten zeigen eine gewisse Rolle für neutrophile Granulozyten bei der Entwicklung der Spätschäden, aber auch eine eine massive und lang andauernde Infiltration mit anderen myeloiden Zellen (monozytären und dendritischen Zellen) im Verlauf der Infektion, deren Bedeutung noch unklar ist. Dieses Projekt hat zum Ziel, die Rolle von myeloiden Zellen in der angeborenen Immunantwort auf die genitale Chlamydieninfektion zu identifizieren und ihre Relevanz für die Bakterien Clearance, die Etablierung einer chronischen Infektion und die Entstehung von Gewebeschäden zu klären. Wir werden zuerst die einzelnen Subpopulationen der mononukleären Phagozyten im weiblichen Genitaltrakt im Steady-state und während der Chlamydieninfektion identifizieren und funktionell charakterisieren. Darüber hinaus werden wir den räumlichen und zeitlichen Beitrag von Populationen myeloider Zellen für das Aufsteigen der Chlamydien in den oberen Genitaltrakt, die Etablierung einer chronischen Infektion und die Entstehung von Gewebeschäden mittels hochauflösender Mikroskopie, verbunden mit weiteren unabhängigen Methoden, analysieren. Im dritten Teil werden wir die Rolle des kryptischen chlamydialen Plasmids (ein Virulenzfaktor, der in fast allen pathogenen Chlamydienisolaten vorhanden ist und 8 ORFs mit noch kaum bekannter Funktion trägt) im Hinblick auf die myeloide Immunantwort auf die Chlamydieninfektion untersuchen. Wir glauben, dass diese Arbeit eine Basis dafür sein kann, myeloide Zellen in Zukunft über Modulation ihres Überlebens und ihrer Aktivität gezielt therapeutisch anzusprechen. Dies könnte neue Therapieoptionen zur Verhinderung irreparabler Gewebeschäden durch chronische Chlamydieninfektionen aufdecken, aber auch zu einem besseren Verständnis anderer Krankheiten des weiblichen Genitaltrakts, bei denen myeloide Zellen mögliche regulatorische Rollen haben, beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung