Entwicklung von fabrikplanerischen Leitprinzipien zur Planung von flussorientierten Krankenhäusern mit wandlungsfähigen Raum-, Technik- und Organisationskonzepten (MedFAP)

• Antragsteller: Professor Dr.-Ing. Kunibert Lennerts; Professor Dr.-Ing. Peter Nyhuis
• Fachliche Zuordnung: Produktionssystematik, Betriebswissenschaften, Qualitätsmanagement und Fabrikplanung
• Förderung: Förderung seit 2021
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456684366

Die Krankenhausbehandlung kann nur dann effizient und effektiv ablaufen, wenn die Prozesse und Strukturen wirtschaftlich und zukunftsfähig gestaltet sind. Seit Jahren befinden sich allerdings viele Krankenhäuser in einer schlechten wirtschaftlichen Situation und sehen sich mit gravierenden Kosten- und Wettbewerbsproblemen konfrontiert. Die Prozesse im Krankenhaus sind historisch gewachsen und laufen nicht optimal ab. In vielen Bereichen sind die Funktionsflächen nach formalistischen Kriterien und weniger fluss- und nutzungsorientiert angeordnet. Ein wesentlicher Schritt zur wirtschaftlichen Verbesserung der klinischen Wertschöpfungskette ist somit die Entwicklung eines flussorientierten Krankenhauses, indem der Idealaufbau an dem Behandlungsablauf ausgerichtet wird. Planungskonzepte im Krankenhausbereich müssen weiterhin zukunftsfähig gestaltet sein, da sich Krankenhäuser in einem ähnlichen turbulenten Umfeld wie die industrielle Produktion befinden. Viele der bestehenden Krankenhausbauten haben allerdings einen großen Instandhaltungsrückstau und sind architektonisch ungeeignet, um dem permanenten Wandel standhalten zu können. Sie stellen zumeist einen absoluten und auf die Vorstellungen der jeweiligen Klinikleitung zugeschnittenen Lösungsansatz dar, der nicht entwicklungsfähig ist. Um Krankenhäuser zukunftsfähig aufzustellen, ist eine anforderungsgerechte Wandlungsfähigkeit der baulichen Strukturen und ihrer technischen Infrastruktur sowie der innewohnenden Organisation zu planen. Diesen Herausforderungen in der Krankenhausplanung kann mit den bestehenden Methoden und Werkzeugen nicht ausreichend begegnet werden. Es existiert bisher kein Ansatz zur konkreten Umsetzung der Anforderungen Flussorientierung und Wandlungsfähigkeit. Obwohl die Layoutplanung den Wirkungsgrad der Prozesseffizienz durch die Bestimmung der Wegzeiten maßgeblich vorgibt, kann die Flussorientierung im Krankenhaus bisher noch nicht zielgerichtet und ganzheitlich umgesetzt werden. Das gängige Konzept der Flexibilität bietet im Gegensatz zu der Wandlungsfähigkeit nicht genügend Potenzial, um das Krankenhaus auf Dauer zukunftsfähig zu gestalten. Das übergeordnete Ziel des Forschungsvorhabens ist deshalb die Entwicklung von Leitprinzipien als Planungsunterstützung für die flussorientierte Strukturierung und Anordnung sowie für die Ausgestaltung von wandlungsfähigen Funktionsbereichen und Räumlichkeiten in Krankenhäusern. Hierzu werden die bewährte Vorgehensweise sowie die mehrfach evaluierten Methoden zur systematischen Analyse und Planung von Fabriken aufgegriffen und im Kontext des Systems Krankenhaus angepasst. Dementsprechend setzt sich das geplante Forschungsvorhaben aus einer Grobplanung zur Gestaltung des Krankenhauses in seiner Gesamtheit unter Berücksichtigung der Flussorientierung sowie der Feinplanung zur detaillierteren Ausgestaltung der Objekte mit Fokus auf die Wandlungsfähigkeit des geplanten Krankenhauses zusammen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen