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Agency afrikanischer Händler auf dem globalen Textilmarkt

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456688449
 
Das Projekt untersucht die Rolle afrikanischer Akteure für die Ausstattung westafrikanischer Märkte mit einer großen Vielfalt an Stoffen und Kleidung. Es fragt wie diese Vielfalt zustande kommt, mit welcher Konsumenten über das Zusammenspiel von Qualität, Form, Farbe und Muster komplexe Botschaften kommunizieren und multiple Zugehörigkeiten wie Alter, Geschlecht, Religion, Herkunft und Klasse zum Ausdruck bringen. Studien zu Kleidung haben sich bisher vor allem mit den Praktiken befasst, mit denen Konsumenten sich in Szene setzen und mit den globalen Auswirkungen auf die handwerkliche Produktion in Afrika. Die meisten Studien verstehen den Wandel des Stoffangebots und von Kleidungspraktiken weiterhin als externen Einfluss, der durch europäische Kolonisation, missionarische Erziehung, Globalisierung und billige asiatische Produkte bedingt ist. Die Agency afrikanischer Händler, die in nicht unerheblichem Maße mitbestimmen, welches Stoff- und Kleidungsangebot Konsumenten auf afrikanischen Märkten vorfinden, wird dabei selten berücksichtigt. Das Projekt untersucht vergleichend in drei westafrikanischen Ländern – Kamerun, Ghana und Mali – die Handelsrouten und den Einfluss afrikanischer Händler auf das Stoffangebot. Es erforscht, wie Händler ihr “Stoffwissen” erwerben, das sie befähigt, die Wünsche und Erwartungen der Konsumenten bezüglich der sich konstant wandelnden Moden zu antizipieren und wie Kleidung für ein überzeugendes Outfit umgearbeitet werden kann. Dazu erfasst es Merkmale von Stoff und Kleidung, Material, Qualität, Farbe und Muster, die diese haben müssen, um sich gut zu verkaufen und den Erwartungen der Konsumenten zu entsprechen.Das Projekt erarbeitet das Thema über zwei inhaltlich eng zusammenhängende Felder. Das erste untersucht die lokalen Stoffkategorien, die Diskurse von Händlern und Konsumenten über Stoffe und Kleidung sowie die lokalen Wertehierarchien, in die Stoffe nach Herkunft und Qualität sortiert werden. Das zweite Feld fokussiert die Handelsrouten und die Individuen, durch deren Agency Kleidung und Stoff auf die Märkte gelangen. Es untersucht das lokale Stoffhandwerk und seinen Einfluss auf nationale Stoffproduktion und importierte Stoffe. Mit seinem Fokus auf das Zustandekommen des Stoffangebots auf westafrikanischen Märkten durch die Agency der Händler und indem es lokale Stofftraditionen, Handelsrouten und Handelspolitiken einbezieht, trägt das Projekt zu einem besseren Verständnis der globalen Verbreitung von Produkten, der Bedeutung lokalen Wissens sowie von Praktiken der Indizierung von Gemeinschaftszugehörigkeiten und Differenzen mit textilen Markern bei. Das Projekt zeigt, welche Kenntnisse Händler besitzen müssen, um globale Handelsreisen durchzuführen und die Märkte mit Stoff und Kleidung beliefern zu können, indem sie die lokalen Präferenzen für bestimmte Muster und globale Modevorbilder berücksichtigen und damit für die Vielfalt des Stoffangebots auf afrikanischen Märkten verantwortlich sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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