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Technologie-mediierte Interviews als Auswahlverfahren

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 456756420
 
Einstellungsinterviews sind das am meisten verbreitete Verfahren in der Personalauswahl. Sie werden von fast allen Unternehmen irgendwann innerhalb des Selektionsprozesses verwendet – häufig sogar als einziges Instrument überhaupt. Üblicherweise finden solche Einstellungsinterviews persönlich, also Face-to-Face (FTF) statt. Durch den technologischen Fortschritt haben sich inzwischen jedoch auch technologie-mediierte Interviews etabliert, wie etwa Interviews per Telefon oder Videokonferenz-Technologien. Nicht zuletzt durch die aktuellen Erfahrungen der Corona-Pandemie hat deren Verbreitung nochmals deutlich zugenommen. Zudem gibt es mittlerweile auch asynchrone Video-Interviews (AVIs), die ohne direkte Interaktion zwischen Bewerbern und Unternehmen über das Internet ablaufen, so dass die Interaktion nicht einmal mehr zur selben Zeit stattfinden muss. Auch wenn sich durch technologie-mediierte Interviews Vorteile wie Kosten- und Zeiteinsparung ergeben, hat sich in bisherigen Studien gezeigt, dass Bewerber in ihnen durchschnittlich schlechter beurteilt werden und sie von ihnen im Allgemeinen auch weniger akzeptiert werden als FTF-Interviews. Warum dies so ist, ist jedoch noch nicht ausreichend geklärt. Darüber hinaus ist ebenfalls noch unklar, ob sich Unterschiede bezüglich der Bewertung von Bewerbern/innen auch in Unterschieden bezüglich der Kriteriumsvalidität von technologie-mediierten Interviews niederschlagen. Das Ziel dieses Antrags ist es, eine Reihe von Lücken der bisherigen Forschung zur Vergleichbarkeit von technologie-mediierten und traditionellen Vorstellungsgesprächen zu schließen. Insbesondere sollen die folgenden Fragen untersucht werden:1. Welche Bedeutung hat der Blickkontakt auf die Bewertung in Videokonferenz-Interviews?2. Werden Effekte des Blickkontakts in Videokonferenz-Interviews durch die Vorgabe von standardisierten Ankerantworten für die Beurteiler abgeschwächt?3. Korrelieren Beurteilungen aus AVIs mit Vorbereitungszeit stärker mit Intelligenz als Beurteilungen aus AVIs ohne Vorbereitungszeit?4. Korrelieren Beurteilungen aus AVIs mit Vorbereitungszeit stärker mit dem Erkennen der Anforderungen als Beurteilungen aus AVIs ohne Vorbereitungszeit?5. Haben Beurteilungen aus AVIs mit Vorbereitungszeit eine höhere Kriteriumsvalidität als Beurteilungen aus AVIs ohne Vorbereitungszeit?6. Haben Beurteilungen aus FTF-Interviews eine höhere Kriteriumsvalidität als Beurteilungen aus Videokonferenz-Interviews?7. Inwiefern tragen das Impression Management und die vom Interviewer empfundene Qualität des Blickkontakts zur Kriteriumsvalidität von Interviews bei?8. Wie ist der sonstige Forschungsstand innerhalb und außerhalb der Psychologie zu technologie-mediierten Auswahlinterviews?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Kanada
Kooperationspartner Professor Dr. Nicolas Roulin
 
 

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