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Mehrsprachigkeit im schulischen Kontext: Vorteil, Nachteil oder beides? Eine differenzierende Studie türkisch-deutsch Bilingualer zum Zusammenhang zwischen Bilingualismus, Sprachwechsel und Exekutiven Funktionen

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 457374265
 
Das Projekt befasst sich mit der Frage, wie Zweisprachigkeit kognitive Prozesse im Kontext des in Deutschland monolingual bestimmten schulischen Lernens beeinflusst. Die bisherige Forschung hat überwiegend die These vertreten, dass Bilingualismus einen Vorteil für kognitive Leistungen mit sich bringt (Bilingualism is an advantage, Bialystok et al. 2012) und dies damit begründet, dass es ein besonderes Merkmal von bilingualen Menschen ist, konstant zwischen beiden Sprachen umschalten zu können. Die Annahme ist, dass der Wechsel zwischen Sprachen bei bilingualen Sprecherinnen und Sprechern dazu führt, dass die Exekutiven Funktionen (EF) positiv beeinflusst und darüber kognitive Leistungen gesteigert werden. Allerdings deuten aktuelle Studien darauf hin, dass derZusammenhang zwischen Bilingualismus, EF und kognitiver Leistungsfähigkeit nicht geradlinig ist, abgesehen von der Tatsache, dass bestimmte Gruppen mehrsprachiger Kinder und Jugendlicher im deutschen Bildungssystem besonders schlecht abschneiden. Ein Grund für diese unterschiedlichen Befunde liegt in der großen Variabilität, mit der Bilinguale beiden Sprachen ausgesetzt sind bzw. diese benutzen. Es ist daher davon auszugehen, dass nicht alle Formen von Exposition bzw. Gebrauch mehrerer Sprachen auch zu kognitiven Vorteilen führen. In dem geplanten Projekt soll der Zusammenhang zwischen Bilingualismus, EF und sprachgebundenen kognitiven Leistungen daher mit einem psycholinguistischen Ansatz und in verschiedener Hinsicht feinkörniger als in vorausgehenden Studien untersucht werden. - Differenziert werden soll in diesemProjektvorhaben die Strategie des Sprachwechselns. Dem Wechsel zwischen den Sprachen (Code Switching) liegen komplexe kognitive und neuronale Mechanismen zugrunde, welche sich bedingt durch die unterschiedliche Wechselstrategie wiederum unterschiedlich auf kognitive Leistung bzw. EF auswirken können. Die Erforschung desEffekts der Sprachwechselstrategie auf EF, Schulleistungen und Sprachverstehensleistungen hat wichtige Implikationen für Eltern und Lehrer. - Differenziert werden soll der Grad der Aktivation der beiden Sprachen durch nterschiedliche Code Switching Kontexte. Anders als in früheren Untersuchungen sollen unterschiedliche Aktivationsstärken der beteiligten Sprachen experimentell induziertwerden. - Differenziert werden soll darüber hinaus die sprachliche Komponente. Während bisherige Studien überwiegend Effekte auf der Ebene des lexikalischen Zugriffs gemessen haben, sollen in dem geplanten Projekt mögliche Effekte, die durch strukturelle Differenzen zwischen den beiden Sprachen bedingt sind, gemessen werden. Da gerade grammatisches Wissen hochgradig automatisiert und unbewusst ist, können Kontraste auf dieser Ebene in besonderer Weise zu Aktivationskonflikten und damit zu erhöhtem kognitivem Ressourcenbedarf führen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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