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Von popular zu populär und zurück - Das europäische Folkrevival der 1950er bis 1970er Jahre aus transnationaler und transregionaler Perspektive
Antragsteller
Professor Dr. Clemens Zimmermann
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285228642
Im Projekt sollen die Transfer- und Verflechtungsprozesse der (west)europäischen Folkbewegung zwischen der Mitte der 1950er und dem Ende der 1970er Jahre untersucht werden. Dabei geht es sowohl um die vom US-Folkrevival angestoßenen Entwicklungen als auch um die innereuropäischen Austausch- und Aneignungsprozesse mit besonderer Berücksichtigung der regionalen Ebene.Die mehr als bei allen anderen populärmusikalischen Richtungen im Bereich der Folkmusik auf nationaler und regionaler Ebene ausgesprochen differenzierten Aneignungsprozesse führten nach einer Phase des Imitierens des amerikanischen Vorbildes zu teilweise sehr verschiedenen Ergebnissen. Das lässt sich zurückführen auf einen in den verschiedenen europäischen Ländern und Regionen sehr diversen Umgang mit der eigenen popularen Musikkultur, aber auch auf je eigene sozial-, kultur- und medienhistorische Voraussetzungen dieser Aneignungsprozesse.Die Untersuchung der musikalischen Praktiken, der medialen Aspekte, der interpersonellen Beziehungen aller beteiligten Akteure, der räumlichen Verortungen und der ökonomischen Bedeutung des Revivals inklusive der aus der kommerzialisierungs- und konsumkritischen Haltung entstehenden alternativökonomischen Strukturen und der sozialen Positionierung der Folkbewegungen bietet so über die spezielle populärmusikalische Thematik hinaus Einblicke in nationale und regionale Besonderheiten in der Aneignungsgeschichte eines globalen kulturhistorischen Prozesses und in Formen europäischer kultureller Kooperationen und Annäherungen bei gleichzeitig bis auf die regionale Ebene zu verfolgenden Differenzierungen.Wie alle sich auf populare Musikpraktiken beziehende Revivals der Vergangenheit war auch das Folkmusikrevival der fünfziger bis sechziger Jahre mit sozialen und politischen Bewegungen verbunden, von der Bürgerrechts- und Antikriegsbewegung der 50er/60er Jahre bis zu den Regionalismus- und Umweltbewegungen der 70er. Das impliziert nicht nur die Frage, wie die politischen Ansprüche sich in der musikalischen und sozialen Praxis der Folkbewegung widerspiegeln, sondern lässt auch nach den Differenzierungen in der Folkszene fragen, die sich aus politischen Debatten und aus Auseinandersetzungen um die Positionierung der Folkmusik gegenüber Mainstream-Pop ergaben.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen