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Gewalttäige Männer in Revolution und Weltkriegen (1905-1945): Illegitime militärische Gewalt von Kosakeneinheiten in unterschiedlichen Regimen

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 407133841
 
Seit der Frühen Neuzeit existierten die Kosaken als militärische und soziale Gruppe in den Grenzgebieten des Russischen Imperiums. Im 19. Jahrhundert waren sie sowohl ein eigener Stand als auch ein wichtiger Bestandteil der Armee des Zarenreiches. Wie andere Teile der russischen Streitkräfte wurden die Kosaken sowohl im Inneren zu Polizeiaufgaben und zur Aufstandsbekämpfung als auch in regulären Kriegen eingesetzt. Den Kosaken eilte der Ruf als besonders gefürchtete und gewaltaffine Kämpfer voraus. Durch die Analyse ihres Verhaltens von der Russischen Revolution 1905, während des Ersten Weltkrieges und den folgenden Kriegen in Osteuropa 1918-21 und im Zweiten Weltkrieg, wo sie in der Roten Armee und in der Wehrmacht kämpften, wird dieses Projekt einen wichtigen Bestandteil zur Erklärung irregulärer militärischer Gewalt zu Zeiten von totalem Krieg und Revolution leisten. Bisher standen häufig die Opfer der Massengewalt in Osteuropa im Fokus der Forschung, dieses Projekt hingegen behandelt eine Gruppe von Gewalttätern (1905, 1914-1921, 1941-45), die jedoch zugleich auch Opfer von Massengewalt wurden (1919, 1928-33, nach 1945). Durch die Untersuchung der Kosaken unter verschiedenen politischen Regimen, in Krieg und Revolution und unter totaler Herrschaft (1929-33, 1941-45) lässt sich die Frage nach Kontinuität und Veränderung von Gewaltpraktiken stellen, die in diesen Jahrzehnten die „bloodlands“ Osteuropas geprägt haben. Dabei werden drei Perioden besonders in den Blick genommen: 1905-1916; 1917-1922 und 1941-1945. Die Spannungen zwischen Nation und Imperium sowie die Heterogenität der Kosaken als soziale Formation bedingen einen transnationalen Ansatz, der Archivrecherchen in mehreren Ländern notwendig macht. Zusätzlich zur Dissertation über Kosakengewalt im frühen 20. Jahrhundert wird der Projektleiter seine Recherchen über die post-sowjetischen Kosaken in Russland und der Ukraine fortsetzen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Russische Föderation
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Ludmilla Novikova
 
 

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