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Traumziel Indischer Ozean -­ Populärkulturelle Tourismusdiskurse im Kontext der Dekolonisierung und des beginnenden Ferntourismus

Antragstellerin Professorin Dr. Sonja Kmec
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285228642
 
Das Teilprojekt untersucht Formen der Einbettung von imaginär geprägten Tourismusdiskursen über gerade im Entstehen begriffene Massentourismusdestinationen in nationale bzw. postkoloniale politische Diskurse. Das Erkenntnisinteresse liegt dabei auf Repräsentationen des Anderen, d.h. Repräsentationen sowohl der Reisedestinationen als auch die der europäischen Nachbarnationen: die Bilder, die Wunschvorstellungen, Sehnsüchte und kollektiven Fantasien der Deutschen, Franzosen und Briten, die ihren Diskurs über den Anderen prägen.Der Untersuchungszeitraum sind die langen 1960er Jahren (bzw. die zweite Hälfte der Trente glorieuses aus französischer Perspektive), in dem die Anfänge des modernen Strand-­ und Safaritourismus mit der Übergangszeit von den Kolonien zur Unabhängigkeit zusammenfallen. Aus vergleichender Perspektive wird der Tourismusdiskurs über diese Region nicht nur zu einem Gradmesser für den gesellschaftlichen Wandel innerhalb der drei Länder, sondern widerspiegelt auch Einstellungen gegenüber den europäischen Nachbarn, wenn etwa in Reiseführern Aussagen über die koloniale Vergangenheit (bzw. koloniale Präsenz) der Reisedestination gemacht werden.Die geographische Fokussierung auf Ostafrika und den westlichen Indischen Ozean erlaubt eine vergleichenden Rahmen einer Weltregion, die historisch, ökonomisch und soziokulturell stark vernetzt war. Sämtliche Tourismusdestinationen dieser Region sind ehemalige (bzw. in den 1960er Jahren Gerade-noch-) Kolonien der drei zu vergleichenden Länder: Tansania (Tanganjika) und Teile Ugandas waren bis 1918 deutsche 'Schutzgebiete', danach kamen sie bis 1961 bzw. 1962 unter britisches Mandat. Weitere britische Kolonien waren Kenia (1963), Sansibar (1963), die Malediven (1965), Mauritius (1968) und die Seychellen (1976), wobei die Unabhängigkeitszeitpunkte (jeweils in Klammern) sehr unterschiedlich waren. Auf französischer Seite wurde La Réunion bereits 1945 zu einem vollwertigen Übersee-­Departement, Madagaskar erlangte seine Unabhängigkeit 1960, die Komoren (ohne Mayotte) 1975. Insofern war diese Region in den 1960er Jahren im kollektiven Bewusstsein aller drei Länder präsent, sei es aus tagespolitischer Aktualität, sei es als ein in das kollektive Gedächtnis übergegangener Mythos einer verlorengegangenen 'goldenen' Zeit, wie das zum Beispiel bei Sansibar und den Deutschen der Fall war.Als Beitrag zum Verständnis der deutschen, französischen und britischen kollektiven Identitätskonstruktionen soll in dieser Untersuchung versucht werden, die einzelnen Diskursstränge in ihrer Entstehungs-­ und Entwicklungsgeschichte der 1960er Jahre zu beschreiben und ihre jeweilige Ausprägung und Funktion herauszuarbeiten. Damit setzt sich das Teilprojekt zum Ziel, einen neuen Blickwinkel auf historisch-­populärkulturelle Sachverhalte auszuarbeiten, um im transnationalen Vergleich zu weiterführenden Erkenntnissen über den gesellschaftlichen Wandel in den langen 1960er Jahren zu gelangen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Luxemburg
Partnerorganisation Fonds National de la Recherche
 
 

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