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Entscheidungs- und Attributionsprozesse bei Patienten mit Wahnvorstellungen

Subject Area General, Cognitive and Mathematical Psychology
Term from 2007 to 2011
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 45830279
 
Final Report Year 2011

Final Report Abstract

Kognitive Erklärungsmodelle von Wahn postulieren, dass kognitive Auffälligkeiten an der Entstehung und Aufrechterhaltung wahnhafter Überzeugungen beteiligt sind. Da die genauen Prozesse dieser Auffälligkeiten bei der Entstehung und Aufrechterhaltung wahnhafter Überzeugungen bisher nicht hinreichend erforscht sind, wurden in diesem DFG-Projekt kognitive Auffälligkeiten wie voreiliges Schlussfolgern, negative Selbstkonzepte, externalisierende Attributionsstile und Beeinträchtigungen in der „Theory-of-Mind"-Fähigkeit untersucht Die Untersuchung erfolgte als Querschnittsdesign, bei dem ambulante und stationäre Probanden mit Wahn mit gesunden Probanden und Probanden mit Depression verglichen wurden, sowie als Längsschnittstudie, in die kognitiven Verzerrungen vor und nach einer kognitiv-bahavioralen Therapie oder einer Wartezeit untersucht wurden. Die vorliegenden Ergebnisse aus dem querschnittlich angelegten Untersuchungsteil bestätigen und erweitern bisherige Studien, die kognitiver Verzerrungen bei Personen mit Wahn im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen belegen. Insbesondere zeigte sich, dass Patienten mit wahnhaften Gedanken dazu neigen, voreilige Schlussfolgerungen zu ziehen, sie jedoch in der Lage sind, mehr Informationen beim Treffen von Entscheidungen einzuholen, wenn Verluste drohen (Lincoln et al., 2010), Ferner sprechen unsere Ergebnisse dafür, dass das Selbstwertgefühl bei Patienten mit Schizophrenie stark erniedrigt ist, auch wenn der Wahn remittiert, während sich die Patienten von gesunden und depressiven Kontrollpersonen nicht in ihren impliziten Selbstwertschemata unterscheiden (Kesting, Mehl. Rief, Lindenmeyer, & Lincoln). Mehl et al. (Mehl, Rief, Ziegier, Müller, & Lincoln, 2010) zeigten ferner, dass Patienten mit Wahn einen implizit selbstabwertenden Attributionsstil aufweisen, sich im expliziten Attributionsstil jedoch nicht von gesunden Kontrollpersonen entscheiden. Patienten mit Wahn zeigen spezifische Defizite in der Theory of Mind-Fähigkeit, indem sie Intentionen anderer schlechter erkennen und antizipieren konnten (Mehl et al., 2010). Defizite in der ToM-Fähigkeit stehen zudem im engen Zusammenhang mit Defiziten in der sozialen Kompetenz und Defiziten im Abruf autobiographischer Informationen (Mehl. Rief, Mink. Lüllmann. & Lincoln, 2010). Insgesamt sprechen die Ergebnisse dafür, in kognitiv-behavioralen Interventionen Methoden zur Verringerung des voreiligen Schlussfolgerns, zur Verbesserung der ToM-Fähigkeit, der sozialen Kompetenzen sowie zur Steigerung des Selbstwerts einzusetzen

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