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Kommunikative Mittel für eine barrierefreie Umfrageforschung

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458311967
 
Die UN-Konvention von 2006 verpflichtet alle öffentlichen Institutionen, die Inklusion aller Bevölkerungsgruppen anzustreben und die EU-Richtlinie zur Web-Accessibility von 2016 schreibt barrierefreie Internetangebote öffentlicher Institutionen vor. Bislang gibt es aber keine Verpflichtung, öffentlich geförderte oder in Auftrag gegebene Umfragen barrierefrei zu gestalten. Gerade bei wissenschaftlichen Umfragen werden oft Item-Batterien verwendet, die schon für Personen mit Leseschwierigkeit nur schwer zu bearbeiten sind. So werden große Teile der Bevölkerung von repräsentativen Befragungen ausgeschlossen. Dadurch werden oft die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen nicht in Entscheidungsprozesse einbezogen, wenn diese auf Umfrageergebnissen basieren. Auf der anderen Seite stehen gerade für Onlineangebote Tools zur Erreichung von Barrierefreiheit zur Verfügung: Vorlesefunktion und Spracherkennung, einfache Sprache, Größeneinstellung und Lupe, Visualisierungen etc. Ziel des beantragten Projektes ist es zu untersuchen, ob der Einsatz entsprechender Mittel geeignet ist, Menschen mit Einschränkungen die Teilnahme an Befragungen zu ermöglichen und Personen ohne Einschränkungen die Teilnahme zu erleichtern und darüber deren Teilnahmebereitschaft und Motivation zu steigern. Die Grundidee der Studie lautet: Barrierefreiheit bei Umfragen kommen allen zugute und steigert längerfristig die Ausschöpfungsquoten repräsentativer Umfragen.Das wird mit mehreren Teilstudien untersucht. Eine systematische Literaturanalyse sowie Experteninterviews sollen zunächst Anforderungen an Barrierefreiheit im Kontext von Umfragen klären und dafür vorhandene Hilfsmittel identifizieren. Die Erkenntnisse werden in einem Workshop mit Experten*innen diskutiert und systematisiert. Dann wird eine Umfrage zur Berufsorientierung Jugendlicher und junger Erwachsener mit verschiedenen Varianten von Tools zur Barrierefreiheit konzipiert. Die Umfragevarianten werden in Klassen an Berufskollegs mit Personen unterschiedlicher Bildungsniveaus durchgeführt und im experimentellen Vergleich zwischen den Fragebogenvarianten ausgewertet. Parallel dazu werden lernschwache Jugendliche und junge Erwachsene in einem Lehr-/Lernlabor beim Umgang mit den Befragungsvarianten beobachtet. Ferner werden in einer inklusiven Forschungswerkstatt unterschiedliche barrierefreie Varianten mit Menschen mit Behinderung von einem darauf spezialisierten Dienstleister durchgegangen und auf Optimierungspotenziale untersucht. Die Beobachtung sowie die inklusive Forschungswerkstatt werden eher qualitativ systematisierend ausgewertet und mit den quantitativen Ergebnissen der experimentellen Umfrage zusammengebracht. Die Ergebnisse werden in einem zweiten Workshop mit Experten*innen und Betroffenen diskutiert und online, barrierefrei allen Interessierten zur Verfügung gestellt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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