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Singulär, spezifisch oder regulär? Eine zentrale Anlage in der Ramsesstadt
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Regine Schulz; Professorin Dr. Alexandra Verbovsek
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458316786
Inhalt des Projekts ist die Ausgrabung, detaillierte archäologische Erfassung sowie Dokumentation der architektonischen Struktur und Ausstattung ausgewählter Teile einer monumentalen Anlage in Pi-Ramesse, der im ägyptischen Ostdelta gelegenen Hauptstadt mehrerer Könige der 19. und 20. Dynastie. In magnetischen Untersuchungen konnten am sog. Grabungsplatz Q VIII die Überreste eines ca. 37.500 m² großen zusammenhängenden Gebäudekomplexes nachgewiesen werden, bei dem es sich ausgehend von den Strukturen aller Wahrscheinlichkeit nach um einen Palast handelte. In seiner frühesten Phase datierte dieser vermutlich in die Regierungszeit Ramses‘ II. Ermittelt werden sollen das Layout der Anlage, die Achsenführungen sowie die Größe der Räume. Soweit möglich werden einzelne Bau- und Nutzungsphasen voneinander differenziert und datiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt zudem auf der Ausstattung des Gebäudes: In früheren Kampagnen wurden freskale Malereien und farbig gefasste, beschriftete Relieffragmente entdeckt, die restauratorisch gesichert und unter technologischen, stilistisch-ikonografischen sowie kompositorischen Gesichtspunkten behandelt werden. Daneben sollen die zahlreichen mit Bildern und Inschriften versehene Fayencefliesen und -einlagen, die Wände, Böden und andere Architekturteile palatialer Räume in Pi-Ramesse schmückten, in Museen, Sammlungen und Magazinen untersucht und einer vergleichenden Analyse mit Objektgruppen aus anderen Palästen unterzogen werden.Das übergeordnete Ziel des Vorhabens liegt in einem Vergleich der Architektur des Komplexes und seiner Ausstattung mit anderen palatialen Anlagen des Neuen Reichs. Dazu stellen sich verschiedene Fragen: Wie schlagen sich die besonderen politischen und ideologischen Bedingungen der Ramessidenzeit nieder und wie wurde auf die klimatischen und hydrogeographischen Besonderheiten des Nildeltas reagiert? Wie einzigartig sind die Befunde oder lassen sich Parallelen finden? Insbesondere stellt sich die Frage nach Ähnlichkeiten und auch Unterschieden zu den Palästen in Amarna. Ein Fokus liegt dabei auf der Analyse der für die Malereien als Untergrund genutzten Kalkputze sowie einer eng verwandten Gruppe technischer Keramik, die in der Herstellung von Ägyptisch Blau eingesetzt wurde. Darüber hinaus sollen die verwendeten Ziegel in ihrer Zusammensetzung untersucht werden, darunter auch äußerst selten nachzuweisende gebrannte Lehmziegel. Die Publikation erfolgt im Rahmen jährlicher Vorberichte sowie mindestens einer abschließenden Monografie in der bereits etablierten Reihe "Forschungen in der Ramses-Stadt".
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Dr. Henning Franzmeier