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Bodendenkmal Bamberger Dom. Auswertung der archäologischen Ausgrabungen im und am Bamberger Dom – Rekonstruktion der Vorgängerbauten

Antragstellerin Dr. Nelo Lohwasser
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458642174
 
Der Bamberger Dom ist eine der bedeutendsten Kathedralen Deutschlands. Seine Stellung in der Kunstgeschichte, ergänzt um die archäologische Bedeutung durch die Ausgrabungen Walter Sages, war sicher einer der Hauptgründe zur Erhebung der ganzen Altstadt Bambergs in den Status des UN-ESCO-Welterbes. Der 1012 geweihte erste Dombau, von Kaiser Heinrich II. an der Stelle der ehemaligen Burgkirche der Babenberger errichtet, brannte 1081 nieder, ebenso der Nachfolgebau Bischof Ottos des Heiligen im Jahr 1185. Die heutige Kirche, geweiht 1237, ist samt ihrer später erfolgten Umbauten und ihres Inventars in bau- und kunsthistorischer Hinsicht bestens erforscht. Für den Bamberger Dom als Bodendenkmal sieht es jedoch anders aus. Wenn auch in den letzten 100 Jahren viele archäologische Ausgrabungen erfolgten, welche das gesamte Mittelschiff, große Teile der Seitenschiffe und die Westkrypta betrafen, sind die Arbeitsergebnisse nur in Vorberichten verfügbar und nur sehr geringe Teile der Funde publiziert. Eine zusammenhängende Auswertung der Funde und Befunde fehlt bislang völlig. Haupt-Arbeitsgrundlage bilden die Ausgrabungen unter der Ägide Walter Sages von 1968-1972, dazu die Grabungen in der Westkrypta und einige wichtige Untersuchungen unmittelbar am Äußeren des Domes. Bau- und Erdbefunde bilden zusammen mit den zugehörigen Funden die Basis für aussagekräftige Skizzen der Innenausstattung der einzelnen Bauphasen, was Fußböden, Wände und bewegliche Ausstattung anbelangt. Da die Baubefunde teils in frühmittelalterlichen Siedlungsschichten gründen, ist auch die Auswertung der stratifiziert geborgenen Keramikfunde von mindestens regionaler Bedeutung und ermöglicht eine Chronologie vom 7./8. bis 13. Jahrhundert. Ein weiterer Kernpunkt sind die zur Burgkirche gehörenden Bestattungen aus dem 9./10. Jahrhundert, Bewohner der ehemali-gen Babenburg. Eine anthropologische Untersuchung und Einordnung hinsichtlich ihrer pathologischen Merkmale in Verbindung mit den archäologischen Ergebnissen bieten einen Einblick in die wenig erforschte Sozialstruktur dieser Epoche. Die theoretischen Auswertungen werden in einem praktischen Teil zum einen um Analysen der zahlreichen Mörtelproben der Ausgrabungen, zum anderen um REM-Untersuchungen an Glasfunden ergänzt. Gut aufgearbeitete Auswertungsergebnisse ermöglichen zuverlässige und anschauliche Rekonstruktionen, besonders auch der Gestaltung der Innenräume, und dadurch die Einordnung in die mitteleuropäische Kathedrallandschaft. Eine reich illustrierte, auf modernen Untersuchungs- und Darstellungsmethoden aufbauende Publikation, auch als digitaler Postprint verfügbar, wird die das Bodendenkmal betreffende, bislang fehlende Forschungskomponente am Bamberger Dom ausfüllen und für die Sakralarchäologie ein Zugewinn sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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