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Verinnerlichte Gleichberechtigung: Antezedenzien und Konsequenzen von Selbstrespekt

Antragstellerin Dr. Daniela Renger
Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458753025
 
Selbstrespekt ist ein in anderen wissenschaftlichen Disziplinen (z. B. Philosophie) häufig thematisiertes Konstrukt; in der Psychologie wurde es jedoch bisher weitestgehend vernachlässigt. Eine kürzlich von der Antragstellerin vorgeschlagene Definition füllt diese Lücke und definiert Selbstrespekt als internalisierte Überzeugung eines Individuums Besitzer*in gleicher Rechte zu sein. Das vorliegende Projekt widmet sich entlang von vier zentralen empirischen Fragestellungen den Antezedenzien und Konsequenzen von Selbstrespekt. (1) Wie kann Selbstrespekt valide erfasst werden und wie stabil ist er über die Zeit hinweg? (2) Inwiefern stellt gleichheitsbasierter Respekt, d. h. die Behandlung als gleichwertige, ernst zu nehmende Person, aus unterschiedlichen Quellen (System bzw. persönliches Umfeld) die Vorbedingung von Selbstrespekt dar? (3) Welche spezifischen Konsequenzen von Selbstrespekt lassen sich empirisch nachweisen? Es wurde bereits korrelativ gezeigt, dass Selbstrespekt mit selbstbehauptendem Verhalten zusammenhängt. Selbstrespekt impliziert demnach ein Berechtigungsverständnis bezogen auf individuelle Rechte (individuelles Berechtigungsempfinden). Erweiternd soll nun untersucht werden, ob Selbstrespekt als Verinnerlichung gleichberechtigter Behandlung außerdem auch mit einem kollektiven Berechtigungsempfinden einhergeht, d. h. mit einer wahrgenommenen Pflicht die Rechte anderer zu wahren bzw. aktiv zu unterstützen. Hoher Selbstrespekt sollte positiv mit Prosozialität, Nachhaltigkeitsdenken sowie mit einer positiven Einstellung zu Menschenrechten zusammenhängen. (4) Kann Selbstrespekt dazu beitragen, die individuellen Voraussetzungen angrenzender Modelle, bspw. des Ablehnung-Respekt-Modells der Toleranz, zu analysieren? Selbstrespekt wird zum einen als Prädiktor der Bereitschaft andere zu respektieren und zu tolerieren, auch wenn deren Lebensweisen abgelehnt werden, vorgeschlagen. Zum anderen kann Selbstrespekt helfen, Grenzen von Toleranz zu untersuchen, da Selbstrespekt die berechtigte Zurückweisung von Verhalten fördern sollte, sobald die Rechte von Dritten verletzt werden.Die vier Fragestellungen werden mithilfe von fünf quer- und längsschnittlichen Studien mit studentischen sowie nicht-studentischen, nationalen und internationalen Stichproben geprüft. Darüber hinaus widmen sich vier experimentelle Studien den kausalen Zusammenhängen zwischen Respekt und Selbstrespekt auf der einen und Selbstrespekt und der (gleichzeitigen) Wahrnehmung eines individuellen und kollektiven Berechtigungsempfindens auf der anderen Seite. Es wird angenommen, dass hoher Selbstrespekt zur Folge hat, dass ein kollektives Berechtigungsempfinden das individuelle Berechtigungsempfinden zügelt. Das Konstrukt Selbstrespekt trägt somit zum Verständnis bei, wie in pluralen Gesellschaften mit diversen Meinungen die individuelle Überzeugung eigener Berechtigung in sozial verträglicher Art und Weise kommuniziert werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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