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Räumlich-zeitliche Evolution des Lassa-Virus in Westafrika

Antragstellerin Dr. Elisabeth Fichet-Calvet
Fachliche Zuordnung Virologie
Allgemeine Genetik und funktionelle Genomforschung
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458954254
 
Lassa-Fieber ist eine vom Lassa-Virus (LASV) verursachte tödliche Zoonose, die in Westafrika jährlich Tausende von Todesfällen verursacht. Das Hauptreservoir des LASV ist Natal-Vielzitzenmaus Mastomys natalensis. Andere Nagerspezies wie die Vielzitzenmaus-t-Maus M. erythroleucus aus Guinea, die afrikanische Waldmaus Hylomyscus pamfi sowie die Zwergmaus Mus baoulei dienen ebenfalls als natürliches Reservoir. Der Mensch infiziert sich durch den Kontakt mit kontaminierten Exkrementen und Körperflüssigkeiten infizierter Nagetiere. Genetische Sequenzen stellen Schlüsseldaten zur Beurteilung der LASV-Evolution dar. Ein phylogenetischer Vergleich dieser Sequenzen kann dabei nicht nur helfen, Infektionsketten während einer Epidemie zu verfolgen, sondern auch wichtige Informationen für epidemiologische Interventionen liefern. Ferner, könnte die Analyse dieser Sequenzen es den Gesundheitsbehörden ermöglichen, die räumliche und zeitliche Verbreitung des LASV besser vorherzusagen. Die Sequenzierung des vollständigen Genoms (im Gegensatz zu partiellen Genom-Fragmenten) von Pathogenen wie LASV ermöglicht eine detailliertere Analyse von phylogenetischen Daten und liefert somit robustere, zuverlässigere Ergebnisse. Jedoch ist die verfügbare Anzahl von LASV-Vollgenomsequenzen, die von Nagetieren stammen, in öffentlichen Datenbanken wie z.B. GenBank mit 28 vollständigen Sequenzen im Vergleich zu 450 Vollgenomsequenzen, die vom Menschen stammen, sehr limitiert. Darüber hinaus könnte die Interpretation der LASV-Phylogeographie und Epidemiologie, die auf diesen vom Menschen stammenden Genomsequenzen basiert, durch die fortwährende Mobilität des Menschen verzerrt sein, da derOrte des Virus-Nachweises und der Ort der tatsächlichen Infektion unterschiedlich sind. Umgekehrt gehen wir davon aus, dass vergleichbare Analysen an Nagetieren auf Grund ihres geringen Aktionsradius ein realistischeres Bild der LASV-Verbreitung und -Übertragung ergeben. Dieses Projekt konzentriert sich auf die Vollgenomsequenzierung des LASV aus 399 virus-positiven Nagetierblutproben, die im Zeitraum 2003-2019 in Guinea und Nigeria, gesammelt wurden. Die Proben sind im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg, Deutschland, archiviert. Die phylogenetische Analyse dieser Vollgenomsequenzen wird es uns ermöglichen, die folgenden Ziele zu erreichen: 1) die LASV-Evolution beim Nagetier Mastomys natalensis in hochgradig endemischen Gebieten mit Lassa-Fieber zu untersuchen, 2) die Adaption des LASV-Genoms unter selektivem Druck zu untersuchen, 3) die molekulare Epidemiologie des LASV zu untersuchen und 4) das aus Nagetieren isolierte LASV-Genom mit Sequenzen humaner Virusisolate zu vergleichen. Wir sind überzeugt, dass unsere Ergebnisse wesentlich zu neuartigen Erkenntnissen über die Veränderung und Ausbreitung des LASV in seinem natürlichen Reservoir beitragen werden. Dieses Wissen ist entscheidend für eine effektivere Prävention und Kontrolle des Lassafiebers in Westafrika.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Nigeria
ausländischer Mitantragsteller Ayodeji Opeyemi Adewole Olayemi, Ph.D.
 
 

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