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Der Königsgruftkomplex von Qaṭna. Teil 2: Die Grabkammern – Befund, Kontext, Rekonstruktion, Qaṭna Studien 9

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 459711524
 
Der zum Druck vorgelegte Band Qaṭna Studien 9 ist der zweite Band zum Königsgruftkomplex in Qaṭna. Er behandelt die vier Grabkammern mit den dort gefundenen reichen Inventaren, nachdem in dem bereits erschienenen Band QS 8 der Korridor und die Vorkammer der Königsgruft vorgelegt worden sind. Der vorliegende Band beinhaltet eine detaillierte, vollständige Präsentation deraußergewöhnlichen Befunde in den unberaubten Grabkammern der Königsgruft. Hierbei werden die Fundvergesellschaftungen in ihrer kontextuellen Einbindung vorgelegt und ausgewertet. Der Band ist interdisziplinär angelegt: Neben die Darstellung der archäologischen Befunde und Fundobjekte tritt die Vorlage der menschlichen Knochen und der Tierknochen sowie der mikroarchäologischen Befunde. Auf diese Weise wird für jeden Bereich der Königsgruft die Assoziation von Bestattungen, Grabbeigaben, Totenspeisen und anderen Elementen sichtbar. Diese Daten werden in Form von objektiven Beschreibungen in Kombination mit systematischen Auflistungen vorgelegt. Streng davon getrennt erfolgt im zweiten Teil des Bandes die Interpretationder Befunde. Hier werden zahlreiche Aspekte behandelt, darunter die Chronologie der Bestattungen, die Deutung der Fundvergesellschaftungen, die Rekonstruktion der Aktivitäten in der Grabanalage, die Bestattungsvorgänge und die daraus rekonstruierbaren Praktiken des Totenkultes.Zu den im Band dargelegten wichtigsten Ergebnissen zählt die Feststellung, dass zahlreiche Objekte – auch diejenigen des letzten, spätbronzezeitlichen Nutzungsinventars der Gruft – deutlich älter sind und eine lange Depositionsgeschichte innerhalb der Gruft besitzen. Auf diese Weise gelingt es, für jede Kammer eine unterschiedliche Sequenz von Depositionsprozessen zu rekonstruieren. Diese werden mit 14C-Datierungen verschiedener Bereiche in Bezug gesetzt. Dadurch entsteht eine differenzierte Chronologie der Aktivitäten in der Grabanlage von der Mittleren Bronzezeit IIA bis zur Späten Bronzezeit IIA. Außerdem ließ sich feststellen, dass in den Kammern unterschiedliche Funktionsbereiche vorhanden waren, die sich im Verlauf der langen Gruftnutzung verändert haben. So lassen sich Wege von Objekten innerhalb der Grabanlage nachzeichnen, wodurch die große Dynamik des Grabinventars veranschaulicht wird. Ein weiterer behandelter Aspekt ist das Totenmahl, dessen Nachweise und Ausprägungen in der Königsgruft anhand verschiedener Indizien detailliert nachgezeichnet werden können. In Bezug auf dieBestattungspraktiken lassen sich Primär- und Sekundärbestattungen in der Königsgruft differenzieren und damit in Verbindung stehende Rituale rekonstruieren. Der Band QS 9 bietet folglich eine zusammenfassende Synthese zur Königsgruft von Qaṭna auf Basis einer systematischen Auswertung aller Funde und Befunde.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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