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Peer-Beziehungen von chronisch kranken jungen Erwachsenen

Antragsteller Professor Dr. Uwe Flick
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460063643
 
Das laufende Projekt (FL 245/12-1) untersucht die Bedeutung von Peer-Beziehungen für chronisch kranke junge Erwachsene. Gendersensitiv wird analysiert, welche Rolle Gleichaltrige für das Krankheitsverhalten spielen und wie die Krankheit die Qualität der Peer-Beziehungen beeinflusst. Wechselseitige Einflüsse zwischen chronischen Erkrankungen und sozialen Beziehungen werden nicht nur aus der Perspektive der Betroffenen, sondern auch aus der ihrer guten Freund*innen/Partner*innen analysiert. Es wurden episodische Interviews mit 60 chronisch kranken jungen Erwachsenen geführt, die unter Diabetes/I, Krebs oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen leiden. Zudem wurden 30 Peers interviewt. Die Auswertung der Interviews erfolgt mittels Thematischem Kodieren, das der Herausarbeitung von Deutungs- und Handlungsmustern sowie der Entwicklung von Typologien auf der Grundlage kontrastierender Fallstudien dient. Ergebnisse aus den Interviews mit chronisch kranken jungen Erwachsenen werden auf der Fall- sowie auf der Meta-Ebene zu Peer-Interviews in Bezug gesetzt. Ergebnisse beziehen sich auf die Veränderung sozialer Beziehungen der Erkrankten zu ihren Peers, deren soziale Unterstützung für die Erkrankten, das Freundschaftsverständnis, Selbstmanagement und dyadisches Coping; Disclosurestrategien der Erkrankten und Krankheitsverständnis der Peers, sowie die Rolle von Corona.Beim Fortsetzungsantrag soll sehr eng am laufenden Projekt orientiert (in Methodik, Datenschutz, Informationsschreiben und Einwilligungserklärungen) vorgegangen werden. Der Fortsetzungsantrag zielt auf 1) eine Wiederholungsbefragung ausgewählter TeilnehmerInnen (20 chronisch kranke junge Erwachsene und ca. 8 Peers) ab. Auswahlkriterium für solch eine Nachbefragung ist der bisherige Krankheitsverlauf (eher leicht bzw. eher schwer). Die Nachbefragung wird ergänzt um 2) eine Neubefragung mit Interviews mit ca. 20 chronisch kranken jungen Erwachsenen mit Krankheitsbildern wie Long-Covid und Myalgische Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrom (ME/CFS), Multiple Sklerose sowie Systemischer Lupus, die im sozialen (privaten und institutionellen) Umfeld besonders häufig Invalidierungen (Symptomabwertungen) auslösen, was auch in den Interviews im laufenden Projekt ein Thema war. Gefragt wird, wie die jungen Erwachsenen vor diesem Hintergrund mit ihrer Erkrankung umgehen, vor allem in sozialen Kontexten (z.B. Peers; universitärer Kontext; Gesundheitsversorgung), und welche gesundheitsbezogenen Informationen sie teilen. Auch für die neuen Samples sollen ca. 7 Peers befragt werden, die wieder mit Hilfe der chronisch kranken befragten jungen Erwachsenen rekrutiert werden. Zusätzlich sollen ca. 30 Expert*innen im Versorgungs- und Bildungsbereich interviewt werden. Die Analysen der Daten sollen im Rahmen einer multiperspektivischen Triangulation zusammengeführt, in wissenschaftlichen Publikationen und praxisorientiert disseminiert und im kollegialen Peer Debriefing überprüft werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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