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Werklatenz und Lebensspur: Gesamtdarstellung des Œuvres Cy Twomblys

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460271256
 
Ziel des beantragten Forschungsprojektes ist die seit 2004 ausstehende wissenschaftliche Gesamtdarstellung des Œuvres Cy Twomblys (1928–2011), zu dem seit 1994 keine Archivforschungen mehr betrieben wurden. Die bislang ungesichteten Archive der Cy Twombly Foundation (Gaeta, Rom, New York) und an den früheren Wohnsitzen und Ateliers des Künstlers (Gaeta, Bassano in Teverina, Lexington, VA) versprechen eine kritische Untersuchung seines Werkes und Revision seines Deutungsspektrums auf der Grundlage bislang unbekannter Werkentstehungs- und ›Lebensspuren‹ des Künstlers. Neben der Sichtung, Digitalisierung und wissenschaftlichen Aufarbeitung der forschungsrelevanten Archivalien und darauf aufbauend der Neubewertung der Forschungsliteratur sieht das geplante Vorhaben Oral Art History-Gespräche mit Projekt-relevanten Personen vor. Ein wissenschaftlicher Workshop soll als Zwischenbilanz die Erkenntnisse evaluieren. Die erarbeiteten Forschungsergebnisse sollen der Forschungsgemeinschaft in einer Buchpublikation zur Verfügung gestellt werden.Die Aufarbeitung des Quellenmaterials soll neben einer klareren Konturierung der intermedial-intertextuellen Bildstrategien Cy Twomblys ein besseres Verständnis seines Bildkonzepts liefern und seinen Bildschöpfungen neue Bedeutungsdimensionen eröffnen. Die Auswertung des dokumentarischen Materials will sich dabei an aktuellen, bislang nur marginal oder nicht thematisierten Fragestellungen orientieren. Im Hinblick auf Twomblys Werkerarbeitungsprozess ist dies insbesondere die Frage der Intermedialität und interpikturalen Referentialität seiner Werke. Der global-transkulturelle Referenzrahmen seiner Vorbildbezüge impliziert die Frage nach der Persistenz interkultureller Dynamiken in seiner Werkentwicklung. Twomblys Situierung zwischen zwei Kulturkreisen rückt seine Integrations- und Etablierungsprozesse in den europäischen Kontext ebenso in den Blick wie die zeitpolitische Kontextualisierung und sozio-politische Gegenwartsbezogenheit seiner Kunst. Zur Frage stehen auch die Freiwilligkeit seines europäischen Exils und sein gesellschaftliches Rollenmodell als verheirateter Homosexueller und Vater. Hinterfragt werden soll auch Twomblys Selbstverständnis als Künstler, seine Selbstmythisierung und Zensurierung eigener Lebensspuren bis hin zum Öffentlichkeitsentzug und die gezielte Steuerung der medialen Wahrnehmung mittels einer gezielten Werkpolitik.Methodisch orientiert sich das geplante Vorhaben, mit Blick auf die körperhafte Indexikalität der Twombly’schen Linie, am Spur-Modell als Deutungsparadigma und dem mit dieser Problematik verbundenen Latenzbegriff.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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