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Zyklizität in der Flexionsmorphologie
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Paula Fenger, Ph.D.; Professor Dr. Gereon Müller
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 439622645
Dieses Projekt ist eine Fortsetzung des Projekts ``Prospects of Inflectional Morphology in Harmonic Serialism'', in dem es darum ging, zu zeigen, dass das in Müller (2020) entwickelte präsyntaktische lexikalisch-realisationale Modell zum einen ungefähr das leisten kann, was etablierte Modelle wie Distribuierte Morphologie und Paradigmenfunktionsmorphologie leisten können, und zum anderen interessante neue Lösungen bereithält zu Themen wie Verarmung, Exponenten-Tilgung, Deponenz, paradigmatische Lücken und morphologische Bewegung. Das harmonisch serielle Modell verbindet im Kern Zyklizität (über zyklische Operationen in der Morphologie sowie zyklische Morphologie-/Phonologie-Interaktion) mit Optimierung (über eine optimalitätstheoretische Auflösung von Wettbewerben von Output-Kandidaten in der Derivation). Im Rahmen der Beantwortung der Forschungsfragen hat sich im Laufe der Projektarbeit mehr und mehr eine Fokussierung auf den Aspekt der Zyklizität ergeben. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass für sehr viele Fragestellungen der Unterschied zwischen prä- und post-syntaktischer Morphologie weit weniger entscheidend ist, als vielfach angenommen wird; abgesehen davon hat sich für diverse betrachtete Phänomene herausgestellt, dass ein direkter Einfluss von syntaktischen Operationen auf die morphologische Realisierung nicht unplausibel ist. Vor diesem Hintergrund soll zur zweiten Projektphase eine Schwerpunktverlagerung hin zum Konzept der Zyklizität erfolgen, im Rahmen des postsyntaktischen lexikalisch-realisationalen Modells der Distribuierten Morphologie (Halle & Marantz (1994); Kramer, Alexiadou, Marantz & Oltra-Massuet (2025)), bei fortgesetzter Berücksichtigung von Optimierungsverfahren. Die thematische Weiterentwicklung wird begleitet von der Hinzunahme einer zweiten Projektleiterin, die einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Zyklizität in der Flexionsmorphologie hat (Fenger (2020)). Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass Zyklizität zwar in seriellen lexikalisch-realisationalen Theorien wie der Distribuierten Morphologie von zentraler Bedeutung ist, dass aber eine informelle Einschätzungen überschreitende detaillierte Untersuchung dieses Konzepts unter Bezug auf grammatische Bausteine wie das Zyklusprinzip und die Bedingung des Strikten Zyklus jenseits von Bobaljik (2000) noch nicht geleistet ist und es in diesem Bereich eine Vielzahl von offenen Fragestellungen gibt, die in der zweiten Projektphase angegangen werden sollen, u.a. in Bezug auf Verarmung, erweiterte Exponenz bzw. kontextuelle Allomorphie, Deponenz, Überabundanz, Periphrase, Portmanteaux, sowie Exponenz der Kongruenz. Eine leitende Idee wird dabei durchweg sein, dass morphologische Realisierung bei Annahme von zyklischem Spell-Out in vielen Fällen mit unvollständigen oder defektiven Mengen morpho-syntaktischer Merkmale zurechtkommen muss.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 5175:
Zyklische Optimierung
