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ÜBerzeugungen von GrundschulLehrkräften zum Umgang mit MEhrsprachigkeit (BLUME)
Antragstellerin
Professorin Dr. Sarah Désirée Lange
Fachliche Zuordnung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460762952
Im beantragten Projekt werden die berufsbezogenen Überzeugungen von Grundschullehrkräften zum Umgang mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit im Unterricht untersucht. Dabei geht es insbesondere darum, diese Überzeugungen in ihrer Vielschichtigkeit und auch Widersprüchlichkeit zu erforschen und mögliche Hierarchisierungen innerhalb ihrer Überzeugungssysteme sichtbar zu machen. Das Thema Mehrsprachigkeit ist von hoher und wachsender pädagogischer und gesellschaftlicher Relevanz, da Grundschullehrkräfte täglich sprachlicher Heterogenität begegnen. Aus einem grundschulpädagogischen Selbstverständnis kann es als Aufgabe einer Lehrkraft angesehen werden, innerhalb des einsprachig geprägten institutionellen Rahmens die mehrsprachigen Ausgangslagen der Schülerinnen und Schüler im Unterricht wertschätzend und reflexiv einzubeziehen. Ob und in welcher Weise sie diese berücksichtigen und für die Gestaltung von Bildungsprozessen nutzen, hängt dabei maßgeblich von den Überzeugungen ab. Welche unterrichtsbezogenen Überzeugungen berufstätige Grundschullehrkräfte zum Umgang mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit haben, wurde bislang nicht umfassend untersucht. Theoretisch lässt sich das Projekt in der grundschulpädagogischen Mehrsprachigkeitsforschung und in der pädagogisch-psychologischen Professionalitäts-forschung verorten, in der Überzeugungen als Kompetenzfacette pädagogischer Professionalität verstanden werden.In methodischer Hinsicht bedarf es zur adäquaten Erfassung des komplexen Konstrukts der Überzeugungen einer multiperspektivischen Herangehensweise. Der bisher dominierende quantitative Zugang wird daher ausgehend von einem sequenziellen Mixed-Method-Design durch eine qualitative Vignettenstudie erweitert, auch um mögliche Widersprüchlichkeiten und Hierarchisierungen innerhalb der Überzeugungssysteme herauszuarbeiten.In der quantitativen Fragebogenerhebung werden getestete Skalen zu den Überzeugungen zum Umgang mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit eingesetzt und sodann um Skalen zu didaktischen Funktionen ergänzt, die mit der Einbindung verschiedener Sprachen im Unterricht verbunden sein können. Selbstwirksamkeitserwartungen und Lerngelegenheiten werden dabei als Einflussfaktoren für die Genese der Überzeugungen berücksichtigt. Als Stimuli der qualitativen Interviewstudie dienen theoriebasiert entwickelte Unterrichtsvignetten (als sprachlich repräsentierte Unterrichtssituationen) zu denen die Lehrkräfte ihr hypothetisches Handeln begründen und erklären. Es wird erwartet, dass mit den Ergebnissen die bisherige Binarität in Studien zwischen mehrsprachigkeitsbefürwortenden und –ablehnenden Überzeugungen erweitert wird und die Überzeugungen facettenreicher und wirklichkeitsnaher erfasst werden. Die multiperspektivische Betrachtung ermöglicht eine differenziertere und umfänglichere Beschreibung berufsbezogener Überzeugungen, die die Weiterentwicklung des professionstheoretischen und grundschulpädagogischen Mehrsprachigkeitsdiskurses anregt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Professorin Dr. Sanna Pohlmann-Rother