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Dimensionen epistemischer Einschüchterung

Antragstellerin Dr. Anna Leuschner
Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460781020
 
Wissenschaftler/innen, die die Wichtigkeit und Hartnäckigkeit von Sozial- und Umweltproblemen (z.B. Klimawandel, Sexismus, Rassismus) untersuchen und betonen, geraten -- ebenso wie viele Journalist/innen, Politiker/innen und Intellektuelle -- zunehmend unter Beschuss durch Vertreter/innen aus rechtspopulistischen Lagern, und das selbst in demokratischen Ländern. Diese Angriffe werden üblicherweise so präsentiert, als handele es sich um Fälle normaler Kritik: Populist/innen berufen sich auf Rede- und Meinungsfreiheit und betonen den epistemischen Wert von Kontroversen. Diese Rechtfertigung erscheint jedoch fragwürdig. Vielmehr scheinen die Angriffe darauf ausgerichtet zu sein, unliebsame Meinungen zu unterdrücken und öffentliche Debatten zu manipulieren, um politische Interessen zu forcieren.Das vorliegende Projekt ist in der Wissenschaftsphilosophie angesiedelt und hat ein besseres Verständnis der systematischen Einschüchterung von Wissenschaftler/innen und der damit einhergehenden epistemischen Effekte zum Ziel. 'Systematisch' bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Angriffe auf einzelne Wissenschaftler/innen eine Atmosphäre der Einschüchterung schaffen, die die Dynamik wissenschaftlichen Fortschritts beeinträchtigt.Um eine hermeneutische Lücke (nicht nur) in der Wissenschaftsphilosophie zu schließen, soll das Konzept der epistemischen Einschüchterung eingeführt werden, das auf die epistemischen Kosten verweist, die diese systematische Einschüchterung von Wissenschaftler/innen hat.Untersucht werden die Methoden und Effekte systematischer Einschüchterung in der Wissenschaft sowie die Frage, wie dem Problem begegnet werden kann. Hierfür sollen Befunde aus der Wissenschaftsforschung mit linguistischen Analysen sowie etablierten Modellen und Konzepten aus feministischen Forschungsbereichen kombiniert werden.Hauptziel des Projekts ist eine Monographie, die die Antragstellerin (Anna Leuschner, Wuppertal) zusammen mit Manuela Fernández Pinto (Bogotá) schreiben möchte. Prof. Fernández Pinto möchte zu diesem Zweck als Mercator Fellow für drei Forschungsaufenthalte nach Wuppertal kommen. Zusätzlich soll ein/e Postdoktorand/in das Probjekt durch selbstständige Forschungsarbeit an komplementären Fallstudien unterstützen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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