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Spielen die Hochschulen eine Rolle? Panelanalysen zu den Entwicklungen der Professorinnenanteile an deutschen Hochschulen von 1993 bis 2020
Antragsteller
Dr. Otto Hüther; Professor Dr. Stefan Kirchner
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 460945684
Ziel des beantragten Forschungsvorhabens ist es, mit einem quantitativen Paneldatensatz zu untersuchen, ob organisationsspezifische Umweltbedingungen und Organisationseigenschaften die Entwicklung des Professorinnenanteils an deutschen Hochschulen beeinflussen. Eine solche quantitative Prüfung des Einflusses der Hochschulebene auf die jeweiligen Professorinnenanteile wurde bisher für Deutschland nicht vorgenommen. Vielmehr haben die vorliegenden Studien zur Entwicklung der Professorinnenanteile in Deutschland vor allem Erklärungsfaktoren auf der Ebene des Hochschulsystems, der Fächer und der Individuen untersucht. Tatsächlich finden sich aber in der internationalen Literatur viele theoretische und empirische Hinweise darauf, dass die Ebene der Hochschulen einen substanziellen Einfluss auf die Entwicklung der Professorinnenanteile ausüben könnte. Erste Analysen für Deutschland zeigen zudem, dass bisher erreichte Professorinnenanteile an einer Hochschule die weiteren Zuwachsraten bei den Professorinnen beeinflussen. Diese soeben beschriebene Forschungslücke bildet den Ausgangspunkt des Projektes. Auf Grundlage verschiedener Theorien und vorhandener empirischer Untersuchungen werden hierbei zunächst zentrale mögliche Einflussfaktoren auf der Ebene der Hochschulen identifiziert. Dies sind: (a) Umweltbedingungen, (b) Reputation und Ressourcenausstattung, (c) bisher realisierte Anteile der Frauen, (d) formale Berufungsregeln und (e) Fächerzusammensetzung der Hochschulen. Zur Untersuchung dieser Einflussfaktoren erstellt das Projekt aus verschiedenen Datenquellen für den Zeitraum von 1993 bis 2020 einen Paneldatensatz auf der Ebene der Hochschulen. Dieser Paneldatensatz wird dann mit Hilfe komplexer quantitativer Modelle analysiert, wobei sowohl die einzelnen Einflussfaktoren als auch das Zusammenspiel der Faktoren untersucht werden. Das Projekt erweitert damit die bisherige Forschung und leistet wichtige Beiträge: Erstens wird die bisherige Forschung zur Entwicklung der Professorinnenanteile durch eine Organisationsperspektive ergänzt. Zweitens erfolgt eine Überprüfung des Einflusses anhand der gesamten Population der staatlichen deutschen Hochschulen über einen Zeitraum von mehr als 25 Jahren. Drittens untersucht das Projekt mehrere Einflussfaktoren gleichzeitig. Hierdurch werden nicht nur mögliche Wechselwirkungen zwischen den Faktoren untersuchbar, sondern auch, ob sich die Zusammenhänge im Zeitverlauf verändern und ob es unterschiedliche Zusammenhänge für unterschiedliche Teilgruppen in der Population der staatlichen Hochschulen in Deutschland gibt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen