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Neuronale Korrelate verbaler akustischer Halluzinationen: ein transdiagnostischer Ansatz

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461128594
 
Verbale akustische Halluzinationen (VAH) sind transnosologische Phänomene von hoher klini-scher Relevanz. Die neuronalen Mechanismen, die diesen komplexen psychopathologischen Phänomenen zugrunde liegen könnten, sind derzeit noch nicht vollständig geklärt. Bisher kon-zentrierten sich neurobiologische Untersuchungen zu VAH hauptsächlich auf Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis. VAH können jedoch auch bei anderen psychischen Störungen auftreten, etwa bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS). Es bestehen klinisch-psychopathologische Gemeinsamkeiten zwischen VAH bei Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis und der BPS, und dieser Umstand kann Differenzialdiagnostik und Therapie nach-haltig erschweren oder bei Betroffenen mit einer BPS nicht selten zu langjähriger, zumeist frustraner, Behandlung mit Antipsychotika führen. Die klinisch-psychopathologische begründbare Hypothese, dass es sich bei VAH um ein transdiagnostisches Phänomen mit diagnoseunspe-zifischen neuronalen Mechanismen handeln könnte, ist derzeit ungeklärt. In dieser Studie sollen differenzierte Erkenntnisse zu dieser Hypothese gewonnen werden. Hierzu sollen mittels Psychometrie sowie mithilfe struktureller und funktioneller Magnetresonanztomographie unter-sucht werden: (1) die regionale neuronale Aktivität und funktionelle Netzwerkkonnektivität bei BPS-Patientinnen mit VAH, (2) die Spezifität VAH-assoziierter neuronaler Mechanismen bei BPS-Patientinnen mit VAH verglichen mit nicht-halluzinierenden BPS-Patientinnen sowie remit-tierten Patientinnen mit einer schizophrenen Erkrankung, und (3) die Assoziation zwischen neu-ronaler Dysfunktion bei BPS-Patientinnen mit VAH und spezifischen Symptomdimensionen und. Die antizipierten Ergebnisse dieser Untersuchung sind zum einen transnosologisch relevant, da die Kenntnis unterschiedlicher Pathomechanismen des Stimmenhörens und assoziierter neuro-naler Vulnerabilitätsindikatoren bei der BPS eine klinisch nicht selten schwierige nosologische und mechanistische Abgrenzung von Schizophrenie-Spektrum-Störung ermöglichen könnte. Zum anderen könnten Erkenntnisse über neuronale Mechanismen von VAH bei BPS auch neue therapeutische Strategien fördern, beispielsweise den Einsatz nicht-invasiver Hirnstimulations-verfahren oder MR-basierten „real-time“ Neurofeedbacks.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Italien
Kooperationspartner Professor Fabio Sambataro, Ph.D.
 
 

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