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Effektive Schulsteuerung: Leistungssteigerung und Verringerung von Leistungsdifferenzen in der Bildung? Eine Fünf-Länder vergleichende und längsschnittliche Analyse

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461386736
 
Im Kielwasser von New Public Management (NPM) hat sich auf der Grundlage der Prinzipal/Agent-Theorie weltweit ein Paradigma der effektiven Steuerung der Schule durchgesetzt. Dessen zentrale Hypothese lautet, dass das Zusammenwirken von Schulautonomie, starker Schulführung, hochqualifizierten Lehrer*innen und regelmäßigen Leistungskontrollen Bildungsleistungen steigert und Leistungsdifferenzen gegen die Wirkung des familiären Hintergrunds abbaut. Dieser Hypothese steht entgegen, dass Vorteile in der Verfügung über ökonomisches, soziales und kulturelles Kapital auch in der Nutzung der neuen Steuerungsinstrumente durch Eltern und Schüler*innen wirksam werden, sodass die Ungleichheit in den Bildungsleistungen erhalten bleibt. Das sollte umso mehr gelten, je größere soziale Ungleichheit zwischen den Schüler*innen besteht. Es könnte sich ein vertikaler Gegensatz von hohen und niedrigen Bildungsleistungen und ein horizontaler Gegensatz von autonomer Bestimmung des Bildungsprozesses und heteronomer Kontrolle über diesen Prozess zeigen, d. h. eine Stratifikation des Bildungsfeldes in eine autonome Elite, eine zwischen erwarteter Selbstbestimmung und verstärkten Kontrollen zerriebene Mittelschicht und eine von den Kontrollen nicht erreichte Unterschicht. Welche Evidenz es für diese Hypothesen gibt, soll anhand von fünf nach Bildungsregimen ausgewählten Ländern untersucht werden: dem liberalen Regime des Vereinigten Königreichs, dem egalitären, in den 1990er Jahren auf Wettbewerb umgestellten Regime Schwedens, dem konservativ-föderalen Regime Deutschlands, dem Regime der Lehrer-Professionalität Finnlands und dem konfuzianischen Regime Südkoreas. Im kulturellen, strukturellen und institutionellen Kontext dieser Länder erfahren die Steuerungsinstrumente von NPM eine je eigene Deutung. Dieser Kontext bildet den Hintergrund und die Interpretationsgrundlage für die in diesem Projekt in drei Schritten durchgeführten statistischen Analysen. Im ersten Schritt wird das Bildungsfeld in den jeweiligen Ländern in seiner doppelten Dichotomie von hohem versus niedrigem Bildungserfolg und Autonomie versus Heteronomie in der Gestaltung des Bildungsprozesses in den Jahren 2000, 2009 und 2015 mit Hilfe einer Hauptkomponentenanalyse und einer multiplen Korrespondenzanalyse anhand von Daten aus dem Programme for International Student Assessment (PISA) erschlossen. Im zweiten Schritt klären Mehrebenen-Regressionsanalysen auf Schul- und Schülerebene mit denselben Daten, wie weit die Steuerungsinstrumente die Bildungsleistungen in diesem Zeitraum gesteigert und Leistungsdifferenzen verringert haben. Diese Analysen werden im dritten Schritt um die Ebene der Länder erweitert, die in jedem dieser Jahre am PISA-Test teilgenommen haben. Dabei werden dieselben Faktoren auf Länderebene erfasst und um die Faktoren des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf, der sozialen Ungleichheit, des einheitlichen oder gegliederten Schulsystems und des Bildungsregimes eines Landes ergänzt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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