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Mit dem Kopf voran und dem Bauch nach oben: Ein neuer Blick auf dieIchthyosaurier- Taphonomie und ihre paläobiologischen Implikationen

Antragsteller Dr. Oliver Wings, seit 7/2023
Fachliche Zuordnung Geologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461387258
 
Eine der erfolgreichsten Gruppen mariner Reptilien mit Ursprung und früher Diversifizierung in der Trias war die Ichthyosauria. Diese Tiere besetzten verschiedene Nischen und wiesen viele Körperformen auf. Die Erforschung ihrer Taphonomie, insbesondere beim Vergleich morphologisch unterschiedlicher Taxa, kann mit bestehenden Methoden schwierig sein. Aus diesem Grund konzentrierten sich die taphonomischen Studien zu Ichthyosauriern bisher auf einzelne Lokalitäten oder eine Handvoll Arten. In zahlreichen Sammlungen von Ichthyosaurier-Skeletten ist ein interessantes Phänomen festzustellen. In vielen Fällen erreichte der Kadaver kopfüber den Meeresboden, was zu spektakulären Fossilien führte bei dem der Schädel senkrecht zur Schichtung liegt. Dies ist häufig mit einer dorsalen Einbettungsposition verbunden. In diesem Projekt werden wir eine Methode entwickeln, die sich für den Vergleich einer großen Anzahl von Gattungen als wertvoll erweisen wird. Diese quantitative Art der Beschreibung der Taphonomie wird hier bei Ichthyosauriern verwendet, gilt jedoch für alle Wirbeltierfossilien in terrestrischen und marinen Konservatlagerstätten. Die quantitative Analyse wird durch eine semi-quantitativen Analyse und eine Beschreibung der wiederkehrenden Muster ergänzt. Die Ablagerung von Ichthyosauriern mit dem Kopf zuerst und dem Bauch nach oben wird hier als anterodorsale Landung (ADL) bezeichnet und kann in verschiedenen Taxa, Größenklassen und geologischen Altersstufen beobachtet werden. Daher wird erwartet, dass es ein gemeinsames Phänomen für alle Ichthyosaurier ist, das durch einen anterodorsal positionierten Schwerpunkt (CoM) verursacht wird. Wir werden das Auftreten der ADL quantifizieren und sehen, für welche Ichthyosaurier-Gattungen dies am häufigsten war. Diese Quantifizierung der Landemodi wird mit einer Modellierung der Ichthyosaurierlandung unter Verwendung einer 3D-Sink-Simulation verglichen. Der Input in diesen Simulationen wird die Rekonstruktion von Ichthyosaurierkadavern aller Morphotypen sein. Die Rekonstruktionen werden weiterverwendet, um die biomechanischen Auswirkungen eines anterodorsalen CoM auf die Schwimmmechanik von Ichthyosauriern zu bewerten. Zusammenfassend wird dieses Projekt neue Erkenntnisse über die Biomechanik und den Lebensstil der verschiedenen Ichthyosauria liefern, indem deren Tod, Zerfall und endgültige Einbettung untersucht werden. Die verwendeten Methoden werden sich außerdem für eine Vielzahl von Taxa als nützlich erweisen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Martin Sander, bis 6/2023
 
 

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