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Menschliche Gedächtnisprozesse unter Stress: Die Glucocorticoid-Glutamat-Mediationshypothese
Antragstellerinnen / Antragsteller
Privatdozent Dr. Maximilian Pilhatsch; Dr. Lisa Juliane Weckesser
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461443071
Das vorliegende Projekt befasst sich mit der grundlegenden Frage, auf welche Weise akuter Stress bestimmte Gedächtnisprozesse des Menschen verbessern, andere jedoch gleichzeitig beeinträchtigen kann. Um solche diametralen Stresseffektmuster beim Nager zu erklären, wurde die Glucocorticoid-Glutamat-Mediationshypothese entwickelt, welche annimmt, dass akuter Stress kognitiv-behaviorale Prozesse durch eine modulatorische Wirkung glucocorticoidaler Stresshormone am glutamatergen N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor (NMDAR) beeinflusst. Indem Stress und glucocorticoidale Stresshormone den Glutamatumsatz am NMDAR in einigen Gehirnregionen zu erhöhen, in anderen allerdings zu verringern scheinen, könnte derselbe glucocorticoid-induzierte Mechanismus sowohl bessere als auch schlechtere Gedächtnisleistungen unter Stress erklären. Zur Überprüfung der prädiktiven Validität der Glucocorticoid-Glutamat-Mediationshypothese beim Menschen sieht das vorliegende Projekt zwei psychopharmakologische Stressstudien vor. In diesen Studien sollen verschiedene NMDAR-assoziierte und putativ stress- und glucocorticoid-sensitive Gedächtnisprozesse (d.h., Ultrakurzzeit-, Kurzzeit-, Arbeits- sowie Langzeitgedächtniskapazitäten) unter kombinierter Stress-Induktion sowie pharmakologischer Manipulation der vermuteten, neurophysiologischen Stresseffektmediatoren (d.h., der Verfügbarkeit des glucocorticoidalen Stresshormons Cortisol und/oder der glutamatergen NMDARs) erfasst werden. Durch diese unabhängige Manipulation des Expositionsfaktors (Stress oder Cortisolverfügbarkeit) und dessen putativen Mediators (NMDAR Verfügbarkeit) zielt das vorliegende Projekt darauf ab, neben den (Mediations-)Effekten von akutem Stress und dem glucocorticoidalen Stresshormon Cortisol auch den vermuteten kausalen Mediationsmechanismus von akutem Stress auf menschliche Gedächtnisprozesse empirisch zu untersuchen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortliche
Professorin Dr. Tanja Endrass; Professor Dr. Clemens Kirschbaum; Dr. Robert Miller