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Eine kritische Phänomenologie der christlichen körperlichen Affekte: Sünde, Liturgie und das Reich Gottes.
Antragstellerin
Professorin Dr. Rebekka Alexandra Klein, seit 8/2023
Fachliche Zuordnung
Evangelische Theologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461453024
Das vorliegende Projekt möchte einen gegenwartsorientierten theologisch-philosophischen Zugang zum Körper bieten. Ausgangspunkt ist der weithin geteilte Befund, dass Körperkonzepten im westlichen Denken oft ein inferiorer und untergeordneter Status zugeschrieben wurde. Die Konsequenzen liegen auf der Hand treten aktuell doch die (Un)sichtbarkeit des Körpers und die Formen von Gewalt, die sich fortwährend gegen ihn richten, allerorts zutage. In einer Linie mit neueren Theorieentwicklungen, die eine Umkehr dieser Dynamik anstreben, zielt dieses Projekt auf eine Beschreibung des Körpers, die zur theologischen Reflexion beiträgt, indem es manche ihrer eigenen – oft problematischen – Lehraussagen reinterpretiert und zudem abschätzt, welchen Einfluss dies auf Religion und Politik haben könnte. Um das zu erreichen, setzt sich das Projekt drei Hauptziele.Erstens strebt es eine Beschreibung des Körpers an, die sich von den jüngsten Arbeiten im Feld der Phänomenologie informieren lässt. Darüber hinaus bezieht es Einsichten aus dem entstehenden Feld der ‚Affekttheorie‘ in die Phänomenologie mit ein. Die Affekttheorie versucht, ‚Kräfte‘ zu formulieren, die von innen und außen auf den Körper einwirken, die aber nicht immer auf die Ebene des Bewusstseins gelangen. Da sie vorkognitiv wirken, bilden diese Kräfte oder Affekte eine leistungsfähige analytische Ressource für das Verständnis dessen, wie Körper in Weisen ‚bewegt werden‘, die nicht immer für diskursive oder phänomenologische Formen des Wissens verfügbar sind. Das Ziel ist daher, einen neuartigen philosophischen Zugang zum Leben des Körpers zu legen, nämlich eine „kritische Phänomenologie des körperlichen Affekts“.Das zweite Ziel ist methodologischer Art: Wie kann diese philosophische Interpretation des Körpers mit der Theologie ins Gespräch gebracht werden? Die Geschichte dieses Verhältnisses ist angespannt: Sollte die Theologie philosophische Einsichten ausschließen, muss die Philosophie die Theologie usurpieren oder sollten beide getrennte Wege gehen? Durch die Einbeziehung von Debatten aus der kontinentalen Wende zur Religion hofft diese Studie nicht nur zu zeigen, dass diese Disziplinen notwendig verflochten sind, sondern dass nur auf einer solchen Basis eine echte Begegnung zwischen beiden möglich ist.Dementsprechend besteht das dritte Ziel darin, eine konstruktive Verbindung zwischen diesem philosophischen Zugang zum Leben des Körpers und der christlichen Theologie herzustellen. Das soll vorrangig am Ort der Dynamik von Sünde und Gnade geschehen. In der gegenwärtigen Debatte um die theologische Relevanz von Sünde hofft diese Studie, nicht nur zur theologischen Reflexion auf das Thema Sünde beizutragen, sondern auch mögliche Konsequenzen für Religion und Politik auszumachen. Ein phänomenologisch-affektiv verstandener Körper verleiht dem theologischen Thema der Sünde einen neuen bedeutsamen Sinn, genauso wie er selbst Teil der transformativen Bewegung der Gnade wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller
Dr. Calvin Ullrich, bis 7/2023