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Rhodomanologia – Digitale Edition der griechischen und lateinischen Dichtungen von Lorenz Rhodoman bis 1588
Fachliche Zuordnung
Griechische und Lateinische Philologie
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Germanistische Mediävistik (Ältere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461456140
Lorenz Rhodoman (1545–1606) gilt nach Meinung seiner Zeitgenossen und auch der modernen Forschung als einer der besten Griechischdichter der Renaissance in Deutschland. Zudem hat er am konsequentesten die lutherische Reformation in eine philhellenische Poetik und ein entsprechendes Bildungsprogramm integriert. Daher soll im Anschluss an das Reformationsjubiläum seine bisher größtenteils vernachlässigte literarische Hinterlassenschaft für die Forschung und die Öffentlichkeit als digitale Edition und zusätzlich mit ausgewählten Stücken in Buchform erstmals erschlossen werden. Rhodoman war Gymnasialdirektor in Schwerin, Lüneburg, Walkenried und Stralsund sowie Universitätsprofessor in Jena und Wittenberg. Er hinterließ ein gewaltiges Korpus von vor allem in altgriechischer Sprache, zumeist im episch-ionischen Dialekt, verfasster Dichtung, die nach Selbstzeugnissen der sprachlichen Unterweisung seiner Schüler dienen sollte und zugleich ein reformatorisches Bildungsprogramm entwickelt. Durch die Edition und Übersetzung dieser Texte sowie knappe erläuternde Anmerkungen wird einerseits sein poetisches Werk erstmals umfassend philologisch erschlossen, andererseits ein zeitspezifischer Beleg für die funktionale Einordnung humanistischer Sprachgelehrsamkeit in die religionsideologische Pädagogik des konfessionellen Zeitalters vorgelegt. So verbinden sich Editionsphilologie, Antikerezeption, Humanismusforschung, neuzeitliche Kirchen- und Konfessionsgeschichte sowie Pädagogik zu einer kulturgeschichtlich einzigartigen Synthese.Rhodomans poetisches Werk ist sprachlich-philologisch von herausragender Qualität. Geistesgeschichtlich liegt seine Bedeutung darin, dass er wie kein zweiter die Besonderheiten seines griechischzentrierten Humanismus mit den pädagogischen Erfordernissen der lutherischen Schulausbildung in Verbindung brachte und damit ein geschlossenes Bild einer spezifisch deutschen-griechischen Res publica litterarum lutherischer Prägung zeichnete.Beantragt wird hier die Förderung einer editorischen Erschließung des ersten, knapp die Hälfte umfassenden Teils von Rhodomans Dichtung, nämlich derjenigen Werke, die zu geringem Teil noch während seiner Schulzeit in Ilfeld und seines Studiums in Rostock, hauptsächlich aber während seiner Rektorate in Lüneburg und Walkenried bis einschließlich 1588 entstanden sind. In diesen Frühschriften Rhodomans sind sämtliche sich im engeren Sinn auf Luther beziehenden sowie seine größeren mythologischen Gedichte enthalten. Die Texte liegen mit Ausnahme eines größeren theologischen Gedichtes in frühneuzeitlichen Drucken vor. Besondere Leistungen des Projekts werden neben der digitalen Edition der Gedichte in der Erschließung und Visualisierung ihrer intertextuellen Dimension sowie einer vollständigen deutschen Übersetzung bestehen, die erstmals auch einem weiteren Kreis von Forscher*innen und Interessierten einen Zugang zu diesem bemerkenswerten Werk bieten wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen