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RHODOMANOLOGIA II – Digitale Edition der griechischen und lateinischen Dichtungen von Lorenz Rhodoman von 1589 bis 1606

Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461456140
 
Der deutsche Humanist Lorenz Rhodoman (1545–1606) gilt als einer der bedeutendsten Griechischdichter der Renaissance, wofür er von Zeitgenossen und Späteren mit dem Ehrentitel eines zweiten Homers ausgezeichnet wurde. Die Fähigkeit und Leidenschaft zum Dichten in altgriechischer Sprache erwarb er in der Klosterschule Ilfeld unter dem Melanchthonschüler Michael Neander. Nach seinem Studium in Rostock war er Rektor unterschiedlicher Lateinschulen in Schwerin, Lüneburg, Walkenried und Stralsund sowie Professor in Jena und schließlich in Wittenberg. „Rhodomanologia II“ setzt die im Vorgängerprojekt „Rhodomanologia“ begonnene digitale Gesamtausgabe seines poetischen Werkes (www.rhodomanologia.de) von 1589 bis zu seinem Tod 1606 fort, entwickelt sie weiter und schließt sie ab. Die Ausgabe umfasst kritischen Text, deutsche Übersetzung, metrische Analyse, Apparate, Einleitungen und Anmerkungen zu allen Gedichten, die darüber hinaus durch mehrere Indizes weiter erschlossen werden. Die Gedichte aus dem Untersuchungszeitraum fallen in die Tätigkeit Rhodomans als Schulrektor in Walkenried und Stralsund sowie als Professor in Jena und Wittenberg. Besonders der mit der Berufung zum Professor und der Krönung zum Dichter verbundene Prestigegewinn trugen zu einer sprunghaften Vermehrung von Rhodomans Gelegenheitsdichtung bei und brachten ihn in Kontakt zu bedeutenden Zeit- und Zunftgenossen wie Joseph Justus Scaliger, Justus Lipsius, Isaac Casaubon, Henri Estienne, Jan Gruter und Paul Schede Melissus. Zu den wichtigsten Werken dieser Zeit zählen als Hauptwerk die "Palaestina", ein griechisch-lateinisches Lehrgedicht über die Geschichte des Heiligen Landes von der Schöpfung bis in Rhodomans Zeit, die "Theologiae christianae tirocinia", eine poetisch-dialogische Katechismus-Paraphrase in griechisch-lateinischen Hexametern, sowie mehrere größere Gelegenheitsdichtungen auf führende Intellektuelle seiner Zeit. Nachhaltige Bedeutung als klassischer Philologe erhielt er durch seine 1604 erschienenen großen kritischen Ausgaben und Übersetzungen des kaiserzeitlichen Epikers Quintus von Smyrna sowie des Historikers Diodorus Siculus. Zur weiteren Kontextualisierung von Rhodomans dichterischem und philologischem Werk werden zusätzlich sein erhaltener Briefwechsel und ausgewählte Prosaschriften ediert, übersetzt und mit seinen Dichtungen und etablierten Normdaten digital vernetzt. Das so erschlossene dichterische Gesamtwerk gewährt einen einzigartigen und differenzierten Einblick in die intellektuelle Kultur der Spätrenaissance und den deutschen Philhellenismus protestantischer Prägung des 16. Jahrhunderts mit Erkenntnispotential für vielfältige Forschungsdisziplinen, wie die Klassische Philologie, Germanistik, Kirchengeschichte, Komparatistik, Bildungswissenschaften und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit, und richtet sich nicht zuletzt an ein interessiertes Laienpublikum (etwa in Hinblick auf die Regionalgeschichte von Rhodomans Wirkungsorten).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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