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Naturwissenschaftliches Wissen und Übersetzungen westeuropäischer Reiseliteratur über Afrika, 1600-1820
Antragstellerin
Professorin Dr. Alison Martin
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461560091
In diesem Projekt werden Übersetzungen von Reiseberichten über Afrika in vier Sprachgebieten (Englisch, Französisch, Deutsch und Niederländisch) zwischen 1600 und 1820 untersucht, um näher zu beleuchten, wie diese das Wissen um einen Kontinent formten, der in Westeuropa noch bis in die späte Aufklärung größtenteils als unbekanntes Terrain galt. Im gewählten Zeitraum beschleunigte sich der Austausch von Wissen durch Übersetzungen zwischen Großbritannien, Frankreich sowie den deutsch- und niederländischsprachigen Gebieten, wobei naturwissenschaftliche Reiseberichte eine zentrale Rolle spielten. Der Fokus auf Afrika ist maßgeblich: Für den Großteil des betrachteten Zeitraums wurde der Kontinent weiterhin mit dem Fremden und Exotischen assoziiert, lange nachdem weite Teile Asiens und Amerikas bereits in das europäische Verständnis der „bekannten“ Welt eingegliedert worden waren. Bisher gibt es keine umfassende vergleichende Studie westeuropäischer Texte über Afrika, die vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des „langen achtzehnten Jahrhunderts“ nachverfolgt, wie wissenschaftliche Kenntnisse über den Kontinent durch Übersetzungen von Reiseberichten vorangetrieben wurden. Mithilfe von Einsichten aus der Übersetzungswissenschaft und der Wissenschaftsgeschichte untersucht dieses Projekt den Beitrag von Übersetzungen zur Formung wissenschaftlichen Wissens. Zudem erforscht es, wie frühneuzeitliche Gesellschaften die Rolle von ÜbersetzerInnen bei der Mobilisierung von Ideen für eine entstehende globale Wissensgesellschaft einschätzten. Im Herzen des Projekts steht die Übersetzungspraxis der betrachteten naturwissenschaftlichen Reisebeschreibungen: Welche Arten von Informationen über Afrika wurden anhand von solchen Texten in Westeuropa zirkuliert, wer waren die VermittlerInnen und in welchen Wissensregimen waren diese tätig? Wie zeigten die Übersetzungen Spannungslinien zwischen transnationalen und spezifisch nationalen Wissenskulturen auf? Wie förderten zwischen dem Englischen, Französischen, Deutschen und Niederländischen zirkulierende Reiseberichte über Afrika Entwicklungen in der Übersetzung wissenschaftlicher Kenntnisse in der Frühen Neuzeit? Wie förderten sie entsprechende Überlegungen zur Übersetzungspraxis?Wir werden verschiedene Veranstaltungen organisieren, um diese Fragen zu erforschen, darunter Workshops, eine internationale Konferenz, eine auf die Öffentlichkeit ausgerichtete Ausstellung sowie eine Webseite, die die Verknüpfungen bei der Wanderung der Texte darstellt. Darüber hinaus werden wir einige Artikel sowie einen gemeinsam herausgegebenen Sammelband zu diesem Projekt veröffentlichen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 2130:
Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit
Internationaler Bezug
Frankreich, Großbritannien, Polen
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Wendy Bracewell; Professor Dr. Siegfried Huigen; Privatdozentin Dr. Susan Pickford; Professor Dr. Charles Withers