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Minimalinvasive Gewebeentnahme (MITS) bei Lassa-Fieber - Eine Postmortem-Studie im Irrua Specialist Teaching Hospital

Fachliche Zuordnung Klinische Infektiologie und Tropenmedizin
Pathologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461730290
 
Das Lassa-Virus (LASV) ist ein Negativstrang-RNA-Virus, dass ein virales hämmorhagisches Fieber, das Lassa-Fieber (LF), verursacht. Das zoonotische Virus kann durch Überspringen aus dem Zoonosereservoir und durch Übertragung von Mensch zu Mensch auf den Menschen übertragen werden. LASV verursacht in den westafrikanischen Ländern Nigeria, Sierra Leone, Guinea und Liberien jährlich bis zu 300.000 LF-Fälle mit bis zu 6.000 Todesfällen. Der natürliche Wirt der LASV ist die Ratte Mastomys natalensis. Die meisten humanen Fälle sollen durch den Kontakt mit diesen Nagetieren oder deren Ausscheidungen übertragen werden. Durch das Virus kann beim Menschen eine schwere, sehr heterogene Erkrankung ausgelöst werden, die durch hohes Fieber, Immundysregulation, Gerinnungsstörungen und Multiorganversagen gekennzeichnet ist. Der letale Verlauf ist häufig mit neurologischen Manifestationen, akuter Nierenschädigung und Blutungen verbunden. Die pathophysiologischen Abläufe und die endgültigen zum Tod führenden Mechanismen sind unzureichend bekannt. Das Ziel dieses Projekts ist, die Ursache und Mechanismen des LF mit Hilfe modernster postmortaler makro- und mikroskopischer sowie immunologischer und molekularbiologischer Methoden bei einem letalen LF Verlauf zu verstehen. Hierzu wurde in Nigeria, zwischen Januar und März 2022 am Irrua Specialist Teaching Hospital (ISTH), in Kooperation mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und dem Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (ILM) eine spezielle Einrichtung zur Durchführung ultraschallgestützter, minimalinvasiver Biopsieverfahren (MITS) bei Patienten mit Erregern der Risikogruppe 4/LF eingerichtet sowie zwei Schulungen in Deutschland organisiert. Das Projekt wird im ISTH in Nigeria stattfinden in Kooperation mit den deutschen Kooperationspartnern BNITM und dem ILM. Das Hauptziel besteht darin, die Pathomechanismen, die zu einer letalen LASV-Infektion führen, anhand von morphologischen, histopathologischen, immunologischen und virologischen Parametern durch MITS zu bestimmen. Wir haben vier Workpackages (WP). WP1 ist die Ausführung der MITS an verstorbenen LF Patienten. Es wird eine Ganzkörper Ultraschalldiagnostik durchgeführt und ultraschallgestützt Proben von Geweben und Körperflüssigkeiten gewonnen, die dann zur weiteren Analyse in den WPs aufgearbeitet werden. WP2 und WP 3 dienen der Analyse der gewonnenen postmortalen Biopsieproben hinsichtlich histopathologischer, virologischen und laborchemischer Merkmale sowie der Auswertung und Erfassung prä- und postmortaler Krankendaten. WP4 wird sich auf die Einbindung der Bevölkerung und den Aufbau von Kapazitäten konzentrieren, indem wir über den Nutzen und die Bedeutung von MITS und konventioneller Autopsie aufklären, um das LF zu verstehen und schließlich die Morbidität zu verringern. Perspektivisch soll das MITS auf eine vollständige konventionelle Autopsie unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen ausgeweitet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Nigeria
 
 

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