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Zur Lernwirksamkeit schriftstruktureller Zugänge zum Wortlesen und Wortschreiben. Interventionsstudie im Anfangsunterricht
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Melanie Bangel; Professorin Dr. Astrid Müller
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461773871
Die wenig überzeugenden Lese- und Rechtschreibleistungen von Grundschulkindern in Deutschland verdeutlichen den enormen empirischen und unterrichtsbezogenen Forschungs-bedarf zum Schriftspracherwerb. Es fehlen bislang Wirksamkeitsstudien, die belegen könnten, ob bzw. inwiefern einzelne didaktisch-methodische Konzeptionen das schriftsprachliche Lernen besser als andere unterstützen. Außerdem ist ungeklärt, ob und in welcher Weise die den Konzeptionen zugrundeliegenden Gegenstandsmodellierungen Einfluss auf das schriftsprachliche Lernen haben. Diese Forschungslücke will das Projekt schließen helfen. Es soll im Rahmen einer Interventionsstudie untersucht werden, ob Schülerinnen und Schüler, die von Beginn an in einem an der Wortstruktur orientierten Unterricht mit dem Fokus auf der Struktur der Schreibsilbe lesen und schreiben lernen (Interventionsgruppe: n = 300), ihre Leistungen im Lesen und Schreiben von Wörtern des nativen Kernbereichs besser und schneller ausbauen können als solche, die Lernangebote erhalten, die einem vornehmlich quantitäts- und segmentorientierten Ansatz folgen (Kontrollgruppe: n = 300). Auf der Basis von Lehrerfortbildungen und Materialien, die dem schriftstrukturell orientierten Konzept folgen, sollen die Lehrkräfte der Interventionsgruppe ihren Unterricht so gestalten, dass Lernende in Klasse 1 Einsicht in die grundlegenden orthographischen Strukturmuster gewinnen und nutzen können. In der Kontrollgruppe findet im gleichen zeitlichen Umfang (Oktober bis Juni 45 min pro Unterrichtstag) schriftsprachlicher Anfangsunterricht statt, der auf Materialien und Aufgaben zurückgreift, die auf die segmentale Analyse und Synthese von Wörtern sowie die Erfassung von Phonem-Graphem-Korrespondenzen und auf das Merken von Besonderheiten ausgerichtet sind. Die Lehrkräfte der Kontrollgruppe werden ebenfalls im Ausbau ihres fachlichen und fachdidaktischen Wissens durch Lehrerfortbildungen unterstützt – hier liegt der Fokus dann auf theoretischen und didaktischen Implikationen eines segmentbasierten Ansatzes. Die Leistungsentwicklung der Interventions- und Kontrollgruppe wird im Rahmen eines Prä-Post-Follow-Up-Designs verglichen. Mit einer Teilstichprobe soll geprüft werden, ob das erworbene Wissen auf das Wörterschreiben in eigenen Texten transferierbar ist und ob sich in Situationen, in denen die Kinder die Schreibung von Wörtern erklären, entsprechendes metakognitives Wissen zeigt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen