Detailseite
Projekt Druckansicht

Koordinationsfonds

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 444827997
 
Ziel dieser Forschungsgruppe ist, die Dynamik von Interaktionsnetzwerken zwischen Arten - über viele Taxa und Ökosystemprozesse hinweg - in einem artenreichen Tieflandregenwald zu untersuchen und generelle Regeln der Dis- und Reassemblierung zu verstehen. Wir untersuchen (1) die Resistenz der Netzwerke bei Umwandlung in Agrarflächen (Weiden und Kakaoplantagen), (2) die Regenerationsdynamik der Wälder nach vormaliger Agrarnutzung entlang einer Chronosequenz, um die Resilienz dieser Systeme zu quantifizieren sowie (3) den Beitrag reassemblierter Netzwerke zur Widerstandsfähigkeit von Ökosystemprozessen gegen Störungen. Wir vergleichen die Dynamik von Räuber-Beute, Pflanze-Bestäuber und Pflanze-Frugivor Interaktionen, von Interaktionen zwischen Säugern, Dungkäfern und Samen sowie zwischen Ameisen, Termiten und Käfern im Totholz. Unser Projekt untersucht daher Netzwerke über relevante Ökosystemprozesse hinweg, die durch interspezifische Interaktionen vermittelt werden: Prädation, Bestäubung, primäre und sekundäre Samenausbreitung, Herbivorie, Zersetzung und Rekrutierung von Baumsämlingen. Die Studie wird im Chóco Tieflandregenwald Nord-West Ecuadors durchgeführt, ein Naturraum mit besonders hohen Waldverlustraten in den letzten Jahrzehnten. Wir werden in und um Waldreservaten herum arbeiten, die der Fundación Jocotoco gehören, einer privaten ecuadorianischen Naturschutzstiftung. Die Untersuchungsflächen umfassen verschiedene Sekundärwälder, die derzeit in unterschiedlichen Zeitphasen von der vorherigen Nutzung als Weide oder Plantage regenerieren (Chronosequenz). Alle Teilprojekte untersuchen die Reassemblierung der jeweiligen Interaktionsnetzwerke und -prozesse parallel in 62 Versuchsflächen (16 Agrarflächen-, 30 Sekundärwald- und 16 Primärwald-Plots). Um zu untersuchen, wie reassemblierte Netzwerke höhere Prozessraten und zeitliche funktionale Stabilität fördern, führen wir ein Störungs-Rekrutierungs-Experiment entlang der Chronosequenz durch. Wir werden die funktionalen Merkmalsvariabilität zwischen Arten quantifizieren, die zur Assemblierung von Netzwerken und zur Widerstandsfähigkeit gegenüber Störungen beiträgt (response traits, interaction traits). Die Analyse des relativen Beitrags dieser Merkmale über verschiedene ökologische Prozesse hinweg ermöglicht uns, Regeln zur Dis- und Reassemblierung für die natürliche Regerenation von Wäldern aufzustellen. Für eine graduell zunehmende Netzwerkkomplexität wird vorhergesagt, dass die Stärke und Stabilität der Ökosystemprozesse entsprechend ansteigt. Ziel der Studien ist, zu verstehen, wie, wie vollständig und wie schnell Sekundärwälder nach der Entwaldung wieder regenerieren können, einschließlich der artenreichen Gemeinschaften, komplexen Interaktionsnetzwerke und relevanten Ökosystemprozesse, die solche tropischen Waldökosysteme charakterisieren.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung