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Gemeinsames versus alleiniges Sorgerecht nach Scheidung: Kausale Auswirkungen auf Kinder und das familiäre Umfeld

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 461990677
 
Die Präsenz von Eltern spielt eine wichtige Rolle für die Entwicklung eines Kindes. Wenn eine Familie durch eine Scheidung zerbricht, kommt der Ausgestaltung des Sorgerechts eine zentrale Bedeutung zu: es bestimmt, wie oft und auf welche Weise ein Kind Zeit mit jedem Elternteil verbringt, und wirkt sich möglicherweise auf das Ausmaß der Interaktion und des Konflikts zwischen Eltern aus.Ziel dieses Projekts ist es, die kausalen Effekte eines gemeinsamen Sorgerechts von Eltern versus eines alleinigen Sorgerechts eines Elternteils auf Kinder und ihr familiäres Umfeld zu untersuchen. Das Herstellen von Kausalität ist dabei eine sehr komplexe und schwierige Aufgabe. Die Problematik ist, wie der Forschungsstand nahelegt, dass sich Eltern aufgrund nicht beobachtbarer Faktoren, die auch für die Entwicklung eines Kindes eine Rolle spielen, in unterschiedliche Sorgerechtsregimes selektieren. Daher spiegelt jegliche beobachtete Korrelation zwischen der Sorgerechtskonstellation und den Entwicklungs- und schulischen Ergebnissen von Kinder diese Selektion wider, und kann nicht als kausaler Effekt eines gemeinsamen versus eines alleinigen Sorgerechts interpretiert werden.Um dieses Identifikationsproblem zu lösen, stützt sich das Projekt auf eine empirische Strategie, die in der familienökonomischen Literatur noch nicht verwendet wurde und ein spezifisches Merkmal des schwedischen Gerichtssystems ausnutzt: in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren haben schwedische Bezirksgerichte ihren Richtern zufällig Sorgerechtsfälle zugewiesen. Diese Randomisierung von Fällen an Richter ergibt eine plausible exogene Variation der vom Gericht angeordneten Sorgerechtsregelungen, vorausgesetzt, Richter unterscheiden sich systematisch in ihrer Präferenz für die Gewährung eines gemeinsamen oder eines alleinigen Sorgerechts. Das Projekt nutzt aus, dass bei einer zufälligen Zuweisung von Sorgerechtsfällen an Richter die Art der Fälle und die Merkmale der beteiligten Eltern und Kinder nicht mit den Präferenzen der Richter korrelieren, welche sich jedoch auf die endgültigen Urteile auswirken.Das Projekt beinhaltet den Aufbau eines einzigartigen Datensatzes. In einem ersten Schritt werden Information über das Universum aller Scheidungsfälle gesammelt und digitalisiert, die zwischen 1996 und 2020 von schwedischen Bezirksgerichten bearbeitet wurden. In einem zweiten Schritt werden diese Falldaten mit mehreren Registern von Statistics Sweden zusammengeführt, um einen großen administrativen Datensatz mit Individualdaten von Scheidungskinder und deren Eltern aufzubauen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweden, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Gordon B. Dahl, Ph.D.; Helena Holmlund, Ph.D.
 
 

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