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Neue Formen der organisierten Zusammenarbeit im Journalismus

Antragsteller Professor Dr. Juergen Rösch, seit 1/2024
Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462081165
 
Im Mittelpunkt der kommunikationswissenschaftlichen Forschung zur Arbeitsorganisation des Journalismus steht das konventionelle Modell der Redaktion. Sie gilt als zentrale Einflussgröße für die Herstellung öffentlicher Kommunikation und damit von jenen Leistungen, die der Journalismus für das demokratische Gemeinwesen erbringen kann. Andere Organisationsformen werden in der Redaktionsforschung kaum näher untersucht. Das ist erstaunlich, da erste Studien und eigene Vorarbeiten mittlerweile ein vielfältiges Spektrum neuer Formen der organisierten Zusammenarbeit im Journalismus dokumentieren. Obwohl sich bereits abzeichnet, dass hier alternative Strukturen, Koordinationsprozesse und Arbeitspraktiken erprobt werden, ist das Wissen zur journalistischen Arbeitsorganisation abseits des traditionellen Redaktionsmodells weiterhin stark begrenzt. So entgeht der Redaktionsforschung ein erkenntnisreicher Zugang zu prototypischen Organisationsformen, die künftige Entwicklungen im Journalismus vorwegnehmen können.Bei diesem demokratiepolitischen Forschungsdesiderat setzt das beantragte Projekt an: Wo werden in Zeiten zunehmender Digitalisierung journalistische Inhalte für eine informierte, kritische Öffentlichkeit geschaffen? Welche Neuerungen von Organisationsstrukturen, redaktionellen Prozessen und journalistischen Arbeitspraktiken können hier identifiziert werden? Und vor allem: Welche Formen der organisierten Zusammenarbeit im Journalismus bieten geeignete Bedingungen, unter denen der Journalismus seine gesellschaftliche Rolle auch weiterhin ausfüllen kann?Um diese Fragen zu beantworten, verfolgt das Projekt vorrangig drei Ziele: (1.) wird eine empirisch fundierte Typologie neuer Organisationsformen für journalistisches Zusammenarbeiten vorgelegt, die die entstandene Vielfalt im Feld erstmals für Deutschland sichtbar machen wird. Den Ausgangspunkt bilden dabei neugegründete Organisationen und Start-ups im Journalismus, die sich nach dem derzeitigen Forschungsstand häufig durch eine alternative Arbeitsorganisation auszeichnen.Hierauf aufbauend werden (2.) Stellvertreter der identifizierten Organisationsformen in multimethodischer Fallstudienforschung tiefgehend hinsichtlich ihrer Strukturen, Prozesse und Praktiken erforscht und vergleichend analysiert. Diese Faktoren prägen journalistisches Handeln und damit den Charakter der Medieninhalte. Das Vorgehen fußt auf einem offenen, explorativen Theoriezugriff und schließt an die ethnographischen Wurzeln der Redaktionsforschung an. Teilnehmende Beobachtung wird dabei mit teilstandardisierten Leitfadeninterviews und Dokumentenanalyse kombiniert.Im Ergebnis steht (3.) eine empirische wie auch theoretisch-konzeptionelle Erweiterung der Redaktionsforschung. Sie geht über den klassischen Forschungsgegenstand der Redaktion deutlich hinaus und hilft, die Einflüsse neuer Organisationsformen auf die gesellschaftlichen Leistung des Journalismus einzuschätzen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Christopher Buschow, bis 12/2023
 
 

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