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Demokratiekonzeptionen von politischen Eliten und Bürgerinnen und Bürgern

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462314147
 
Jede Diagnose der Vulnerabilität und Resilienz der liberalen Demokratie muss darüber informiert sein, was Bürgerinnen und Bürger unter Demokratie verstehen und von ihr erwarten. Das Projekt soll konkurrierende normative Demokratiekonzeptionen in Deutschland und den USA untersuchen. Es geht hierbei von der verbreiteten Annahme aus, dass Demokratie auf einem prozeduralen Konsens beruht: Bürgerinnen und Bürger müssen bereit sein, kollektiv verbindliche Entscheidungen demokratisch zu treffen und dabei Bürgerrechte zu schützen. Obwohl die Demokratie heute ein fast universell anerkanntes Ideal darstellt, bestehen auf unterschiedlichen Ebenen diskursive Auseinandersetzungen darüber, was „Demokratie“ bedeutet: im akademische Diskurs, innerhalb politischer Eliten, aber auch in der breiten Öffentlichkeit und unter Bürgerinnen und Bürgern selbst. Obwohl die Vielfalt unterschiedlicher Demokratiekonzeptionen innerhalb der Bürgerschaft als wichtige Ressource gesehen werden kann, welche die Anpassungsfähigkeit demokratischer Institutionen sichert, scheint ein gewisser Verfahrenskonsens notwendig, um Stabilität und Effektivität zu sichern. Wenn sich die Demokratiekonzeptionen von Eliten erheblich von denen der Bürgerinnen und Bürger unterscheiden oder wenn Diskurse über die Demokratie selbst zunehmend in abgeschlossenen Foren geführt werden, wird dieser Konsens fragil. Angesichts der aktuellen Besorgnis über Zustand und Zukunft der liberalen Demokratie erscheint es daher wichtig, die Vielfalt unterschiedlicher Demokratiekonzeptionen zu untersuchen und die Resilienz des demokratischen Verfahrenskonsenses zu prüfen. Das Projekt soll Demokratiekonzeptionen im deutschen und US-amerikanischen Kontext identifizieren und erklären, um ein besseres Verständnis davon zu erreichen, wie sich solche Konzeptionen in einer reziproken Beziehung zwischen politischen Eliten und Bürgerinnen und Bürgern entwickeln. Es verfolgt dementsprechend folgende Ziele: Auf der Basis einer theoretischen Rekonstruktion von vier distinkten normativen Demokratiekonzeptionen soll zunächst deren Prävalenz im Denken politischer Parteien und Repräsentanten untersucht werden und geprüft werden, wie Demokratiekonzeptionen an Wählerinnen und Wähler kommuniziert werden. Zum anderen soll die Vielfalt unterschiedlicher Demokratiekonzeptionen bei Bürgerinnen und Bürgern anhand einer repräsentativen Befragung untersucht werden. Das Projekt verfolgt einen multi-methodischen Ansatz und kombiniert qualitative Inhaltsanalyse mit verschiedenen Formen der quantitativen Analyse von Umfragedaten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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