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Parametrisierte Frames und konzeptuelle Räume
Antragsteller
Professor Dr. Gerhard Schurz; Professor Dr. Gottfried Vosgerau
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462340335
Dieses Forschungsvorhaben ist aus dem Projekt D01 des Sonderforschungsbereichs 991 in Düsseldorf hervorgegangen, dessen Schwerpunkt in der Theorie rekursiver Frames und ihre Anwendung in Linguistik, Philosophie und Kognitionswissenschaften lag. In dem Vorläuferprojekt konzentrierten sich der Antragsteller und die für das Vorhaben vorgesehenen Mitarbeiter/innen auf die Untersuchung von Prototypen und ihrer Rolle im Alltagsschließen (commonsense reasoning). Zu diesem Zweck wurden Prototypenframes entwickelt, die nicht nur aus der allgemeinen Attribut-Wert Struktur von Frames bestehen, sondern darüber hinaus numerische Informationen über die Wahrscheinlichkeit oder Typikalität der Werte und die diagnostische Relevanz der Attribute beinhalten. Frames, die solche numerische Informationen enthalten, werden auch "parametrisierte Frames" genannt.Der kognitive Vorteil von Frames gegenüber bloßen Eigenschaftslisten liegt in der effizienten und transparenten Darstellung komplexer semantischer Strukturen. Eine alternative Methode zur Darstellung von Begriffen, insbesondere von Prototypenbegriffen, ist die Modellierung durch konzeptuelle Räume (conceptual spaces). Konzeptuelle Räumen und Frames besitzen eine gemeinsame funktionale Struktur. Beide basieren auf Attributen, d.h. Funktionen X, die einem gegebenem Objekt a Werte aus einem Werteraum Val zuweisen: X(a)∈Val. So weist das Attribut FARBE einem Gegenstand einen Wert aus Val = {rot, grün, ...} zu, wie zum Beispiel in FARBE(mein_Hemd) = rot. Es gibt jedoch auch bemerkenswerte Unterschiede. Frames bestehen aus Bündeln von Attributen mit einer rekursiven Struktur, die in konzeptuellen Räumen nicht zu finden ist. Dagegen werden die Wertbereiche in konzeptuellen Räumen mit Abstandsmaßen versehen und bilden auf diese Weise topologische oder geometrische Strukturen. Was sind die Vor- und Nachteile der beiden Ansätze? Wie lassen sich die geometrischen Strukturen konzeptueller Räume in den Frameansatz übertragen? Diese Fragen leiten unser Forschungsprojekt. Dabei wollen wir folgende Ziele erreichen:Ziel 1 – Konzeptuelle Räumen und (parametrisierte) Frames sollen verglichen werden und die Gemeinsamkeiten und Unterschieden sowie Vor- und Nachteile beider Ansätze herausgearbeitet werden.Ziel 2 – Konzeptuelle Räume sollen in die Struktur von parametrisierten Frames übertragen werden. Auf diese Weise soll die Stärke von konzeptuellen Räumen genutzt werden, ohne die Vorteile von Frames (insbesondere deren rekursive Struktur) aufzugeben.Ziel 3 – Die ontologische und kognitive Natürlichkeit von Frames und ihren Attributbegriffen soll untersucht werden, und zwar auf Grundlage von der Theorie konzeptueller Räume entnommenen Natürlichkeitskriterien, wie dem Kriterium der Konvexität. Dabei vermuten wir, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Natürlichkeit von Begriffen und ihrer Erlernbarkeit und kognitiven Nützlichkeit besteht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen