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Kollektives Selbstwissen

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462399384
 
Wir schreiben sozialen Gruppen mentale Zustände zu und betrachten sie als Handelnde. Wir sagen „Chelsea weiß welche Taktik gegen Leeds angebracht ist“ oder „Der Buchklub beabsichtigt Ulysses zu lesen.“ Diese Beobachtung der Alltagssprache findet sich auch in philosophischen Theorien sozialer Gruppen und kollektiver Intentionalität wieder. Diese Debatten schweigen allerdings üblicherweise zur Frage wie diese Gruppen sich selbst Überzeugungen und Absichten zuschreiben. Apple erklärt seinen Aktionären dass Apple beabsichtigt im nächsten Jahr ein neues iPhone auf den Markt zu bringen. Aber wie und woher weiß Apple von dieser eigenen Absicht? Mein Ziel ist es herauszufinden wie Gruppen diese Form kollektiven Selbstwissens formen können und was wir von dieser Produktion von kollektiven Selbstwissen lernen können um intellektuell-tugendhaftere Gruppen zu bilden. Meine Theorie kollektiven Selbstwissens soll dabei helfen epistemisch vorsichtigere und bescheidenere soziale Gruppen zu bilden.Das Forschungsprojekt ist in drei Schwerpunkte geteilt, die eine Entwicklung einer Theorie kollektiven Selbstwissens mit Lehren aus einer solchen Theorie für intellektuelle Tugenden kombinieren.(a) Selbstwissen, Plural und Singular: Der erste Teil des Projekt thematisiert Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Selbstwissen für Gruppen und Individuen. Mein Ziel ist es dabei eine Theorie kollektiven Selbstwissens zu entwickeln. Diese Theorie ist kompatibel mit verschiedenen Vorschlägen mentale Zustände für Gruppen zu verstehen.(b) Selbstwissen, Gruppen und deren Mitglieder: Der zweite Teil des Projekts zielt auf eine Erklärung der Möglichkeiten von Gruppenmitglieder die mentalen Zustände ihrer Gruppe zu erkennen. Hier entwickle ich einen Vorschlag der auf meiner allgemeinen Theorie kollektiven Selbstwissens beruht und diese ergänzt.(c) Die Rolle von kollektiven Selbstwissen für tugendhafte Gruppen: Der dritte Teil des Projekts beschäftigt sich damit wie kollektives Selbstwissen mit intellektuellen Tugenden und Laster sozialer Gruppen zusammenhängt. Ich zeige dass kollektives Selbstwissen einen direkten Einfluss auf intellektuelle Tugenden der Gruppe hat und inwiefern wir daher die in (a) und (b) erzielten Ergebnisse verwenden können um zu tugendhafteren Gruppen zu gelangen.Zusammen geben uns (a) bis (c) eine Theorie des Wissens von den mentalen Zuständen einer sozialen Gruppe sowohl für die Gruppe selbst, als auch für Gruppenmitglieder, und Lehren daraus für die Bildung von intellektuellen Tugenden in diesen Gruppen. Das Projekt trägt daher nicht nur zu theoretischen Fragen in der sozialen Erkenntnistheorie und der Debatte um kollektive Intentionalität bei, sondern liefert auch praktische Hinweise zur Bildung intellektuell-tugendhafterer Gruppen. Gruppen die vorsichtiger und bescheidener sind, wenn sie Überzeugungen und Absichten bilden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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