Detailseite
Projekt Druckansicht

Mitteleuropaweite Tauschbeziehungen in der Jungsteinzeit? - Herkunft und Verbreitungswege von Dechselklingen zur Zeit der Bandkeramik

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 46260944
 
Dechselklingen kommen regelhaft in nahezu allen Grabungs- und Lesefundinventaren bandkeramischer Siedlungen, sowie in Grab- und Depotinventaren vor. Die Anzahl der vorhandenen Klingen variiert in den einzelnen Siedlungen jedoch erheblich, wofür Siedlungsdauer und -große oder taphonomische Unterschiede nicht allein verantwortlich sein können. Hier scheinen sich vielmehr bereits über die quantitative Verteilung der Klingen regionale und kleinräumige Versorgungsunterschiede abzuzeichnen. Durch das Zusammenspiel mineralogisch/petrogaphischer Analysen, durch die bereits in den letzten Jahrzehnten Aktinolith-Homblendeschiefer, ein relativ exotischer Amphibolittyp als wichtigstes Rohmaterial herausgestellt werden konnte, und archäologischer Untersuchungen, insbesondere von Merkmalen, die die Abnutzung und Umarbeitung anzeigen, sollen verschiedene Regionen innerhalb des bandkeramischen Verbreitungsgebietes hinsichtlich ihrer Rohmaterialversorgung und Dechsel-ausstattung miteinander verglichen werden. Auf diese Weise lassen sich einerseits kleinräumige Austauschbeziehungen erkennen und andererseits kann modellhaft der mitteleuropaweite Austausch sowie die Versorgungsmechanismen und möglichen Transportwege von Dechselklingen nachvollzogen werden. Durch die Entdeckung des bandkeramischen Abbauplatzes bei Jistebsko im böhmischen Isergebirge, wo Aktinolith-Homblendeschiefer in großem Ausmaße gewonnen wurde, besteht heute erstmalig die Möglichkeit die Frage nach Produktionsumfang, Distributions-mechanismen und Konsumtion umfassend und überregional zu beantworten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung