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Die Rolle kognitiver Verzerrungen und physiologischer Stressreaktivität in der familiären Transmission von Depressionen

Antragstellerin Dr. Belinda Platt
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462620213
 
Kinder depressiver Eltern tragen ein höheres Risiko, im Laufe des Lebens selber an einer Depression zu erkranken. Leider zeigen bisherige präventive Interventionen nur geringfügige Effekte. Dies könnte eventuell daran liegen, dass noch zu wenig Wissen vorhanden ist, darüber wie Eltern die Anlage zur Depression an ihre Kinder weitergeben. Das Ziel des aktuellen Projektes besteht darin zu verstehen wie negative Denkmuster bei Kindern mit erhöhtem Risiko (HR), eventuell dazu führen, empfindlicher auf Stress zu reagieren, als Kinder von psychisch gesunden Eltern (LR). Das Projekt beinhaltet zwei experimentelle Studien, die über drei Jahre geführt werden.In der ersten Studie werden die folgenden Hypothesen getestet:1. HR Kinder zeigen negativere Denkmuster wenn sie Stress ausgesetzt sind2. HR Kinder zeigen veränderte Cortisol Reaktivität wenn sie Stress ausgesetzt sindIn der ersten Studie werden 100 HR und 100 LR Kinder im Alter von 10 - 14 Jahren rekrutiert, über zwei Sitzungen hinaus. In der ersten Sitzung müssen Kinder und deren Eltern diagnostische Bewertungen ausfüllen, um festzustellen, ob sie die Voraussetzungen für die Studie erfüllen. In der zweiten Sitzung werden alle mit einbezogenen Kinder an einer leicht anstrengenden Aufgabe teilnehmen, in der sie eine öffentliche Rede vorbereiten müssen. Die Stress Reaktivität wird während der ganzen zweiten Sitzung durch eine Messung des Cortisolspiegels, gesammelt durch Speichelproben, erfasst. Zusätzlich müssen die Kinder eine computergesteuerte Aufgabe bewältigen, in der sie durcheinander gebrachte Sätze entwirren müssen. Diese Aufgabe hat auch schon in vorherigen Studien bewiesen, die Tendenz von Teilnehmern negativ in anstrengenden Situationen zu denken, akkurat zu messen.In der zweiten Studie werden die folgenden drei Hypothesen getestet:1. Das Training führt zu einer Verbesserung negativer Denkmuster2. Negative Denkmuster haben einen kausalen Einfluss auf (Cortisol) Stress Reaktivität 3. HR Kinder, die das Training bekommen, zeigen eine größere Reduktion der (Cortisol) Stress Reaktivität, als LR Kinder, die das Training bekommenIn dieser Studie werden alle Kinder der Studie 1 eine 4-wöchige Intervention erhalten, in der sie entweder trainiert werden positiv zu denken (experimentelle Gruppe) oder die deren Denkmuster nicht in eine spezifische Richtung trainiert (Kontroll Gruppe). Nach dem Training werden die gleichen Messungen von negativen Denkmustern und Stress Reaktivität durchgeführt wie in Studie 1. Dieses Projekt ist deswegen so bedeutend, da vorherige Studien zwar gezeigt haben, dass HR Kinder negativer denken und eventuell physiologisch empfindlicher auf Stress reagieren, jedoch bisher nicht erforscht haben, in welchem Umfang das Denkmuster eine kausale Funktion in der Stress Reaktion spielt. Dies ist ein wesentlicher Schritt um präventive Interventionen für Kinder von depressiven Eltern zu verbessern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Niederlande
Kooperationspartner Professor Dr. Frans J. Oort
 
 

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