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Als Schüler*in im Ausland. Fallrekonstruktionen zur bildungsbiografischen Bedeutung des Schüleraustauschs (AWAY)

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462701396
 
Im Zentrum unserer bisherigen Untersuchungen zum Schüleraustausch steht eine bildungsbiografische Fragestellung, die im Schnittfeld gesellschafts-, familien- und adoleszenztheoretischer Bezüge Bildungsprozesse und Selbstsituierungen des Subjekts fallrekonstruktiv in den Blick nimmt. Der Schüleraustausch stellt dabei einen besonders interessanten Forschungsgegenstand dar, weil er einerseits in der Logik der Akkumulation kulturellen Kapitals auch und gerade vor dem Hintergrund transnationaler Bildungsnarrative bemerkenswerte bildungsbiografische Gewinne verspricht, andererseits aber nicht den Restriktionen eines scharfen Selektionsmechanismus unterworfen ist. Er ist weder für die obersten sozialen Lagen noch für eine schulische Leistungselite reserviert. Insofern verstehen sich unsere Untersuchungen als Beitrag zur Erforschung von Bildungsdynamiken, die in typischer Weise die mittleren sozialen Lagen betreffen. In unseren bisherigen Untersuchungen sind wir auf ein Detail gestoßen, dem sich das Forschungsvorhaben des hier vorgelegten Fortsetzungsantrags in besondere Weise widmen will. Sowohl in den Familieninterviews als auch in den Einzelinterviews, die wir bisher geführt haben, kommt ein Prestigeinteresse am Schüleraustausch zum Ausdruck. Dieses Prestigeinteresse artikuliert sich aber nicht als explizite Orientierung oder als explizites Motiv. Vielmehr artikuliert es sich beiläufig, am Rande und damit gleichsam ‚verschämt‘. Für die Fortsetzung unseres Projekts ist deshalb vorgesehen, ergänzend zu unseren bisherigen Erhebungen Interviews mit solchen Jugendlichen zu führen, die sich, obwohl sie die Möglichkeit eines Schüleraustauschs ins Auge gefasst hatten, gegen ihn entschieden haben. Auf der Grundlage unserer bisherigen Forschungsbefunde vermuten wir, dass die Entscheidung dagegen nicht einfach nur subjektive Präferenzen widerspiegelt, sondern dass sie in Auseinandersetzung mit der Prestigefrage und dem Problem eines Prestigeverzichts erfolgt. Der für die Projektfortsetzung gewählte Forschungszugriff verspricht in besonderer Weise empirische Einblicke in die Verwobenheit von Bildungsentscheidungen und Prestigeorientierungen und ein empirisch fundiertes Verständnis des Problems der bildungsbiografischen Selbstpositionierung des jugendlichen Subjekts zu Prestigemotiven.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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