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Erklärungsansätze für das außenpolitische Engagement von Mittelstaaten in anderen Weltregionen: Ein Vergleich iranischer, saudischer und türkischer Außenpolitiken gegenüber Subsahara-Afrika
Antragsteller
Dr. Jens Heibach
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 463159331
Wie können wir das außenpolitische Engagement von Mittelstaaten in anderen Weltregionen erklären? Obwohl Regionen zu einem bestimmenden Element der internationalen Beziehungen geworden sind und Mittelstaaten als zentrale Akteure der multipolaren Weltordnung angesehen werden, finden sich in der theoretischen Literatur nur begrenzte, teils widersprüchliche Aussagen, die zur Beantwortung der Frage herangezogen werden kann. Diese Forschungslücke steht im Widerspruch zur Bedeutung des Themas, auch hinsichtlich seiner politischen Relevanz. Letzteres veranschaulicht der „neue Wettlauf um Afrika“, an dem sich u.a. der Iran, Saudi-Arabien und die Türkei beteiligen. Das Ausmaß des aktuellen Engagements dieser drei Staaten ist so hoch wie nie zuvor. Sie können jedoch auch auf lange bilaterale Beziehungen mit afrikanischen Staaten verweisen, die in Umfang und Intensität jeweils großen Schwankungen unterlagen.Mittels einer komparativ-historischen Analyse des Engagements dieser drei Staaten in Afrika seit den Dekolonisierungsprozessen nach 1945 bis 2020 verfolgt dieses Projekt das Ziel, Erklärungen für das außenpolitische Engagement von Mittelstaaten in anderen Weltregionen zu entwickeln. Zu diesem Zweck setzt sich das Projekt drei Teilziele: Zunächst sollen Perioden wechselnder Intensität im Engagements der drei Staaten bestimmt werden. Sodann wird analysiert, weshalb und unter welchen Bedingungen sie ihr außenpolitisches Engagement intensiviert oder vermindert haben. Auf Grundlage dieser Analyse werden abschließend Hypothesen mittlerer Reichweite für das Engagement von Mittelstaaten in anderen Weltregionen entwickelt.Zum Erreichen der Ziele werten wir qualitative und quantitative Daten für drei Indikatoren aus, die zur Bestimmung der Perioden wechselnder Intensität des Engagements herangezogen werden: diplomatische Aktivitäten in Afrika; Aktivitäten in ausgewählten Politikfeldern, u.a. in den kulturellen, Wirtschafts-, Sicherheits- und Entwicklungsbeziehungen mit afrikanischen Staaten; sowie die Afrika-Bezüge in den jeweiligen Sicherheitsstrategien. Hierauf basierend erfolgt unter Anwendung der Methode des strukturierten, fokussierten Vergleichs die Analyse der Gründe und Bedingungen des außenpolitischen Engagements, für die wir uns auf jeweils zwei Perioden des intensiven Engagements in einer subsaharischen Subregion einschließlich der drei unmittelbar vorangehenden und darauffolgenden Jahre konzentrieren. Die vergleichende Analyse wird hierbei geleitet von drei Gruppen von Annahmen, die zuvor aus der Literatur abgeleitet wurden und die sich grob in drei Kategorien unterteilen lassen. So gehen wir davon aus, dass innenpolitische, systemische und Status-Faktoren das außenpolitische Engagement von Mittelstaaten beeinflussen. Zum Projektende hin sollen diese drei Gruppen von Annahmen, deren Erklärungskraft im Verlauf der Untersuchung überprüft und die entsprechend angepasst werden, systematisiert und für weitere Forschung fruchtbar gemacht werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien, Iran, Südafrika
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Dr. Hassan Ahmadian; Professor Dr. Malte Brosig; Professorin Dr. May Darwich; Dr. Mehmet Özkan