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Lateralisierung und Hemisphäreninteraktion bei auditorischer Verarbeitung in Kindern mit ADHS

Antragstellerin Dr. Nicole Angenstein
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 463335191
 
Viele Kinder mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden auch an auditiven Verarbeitungsdefiziten und haben ein höheres Risiko für Sprachprobleme. Fehlangepasste Lateralisierung der auditiven Verarbeitung und Veränderungen der interhemisphärischen Interaktion bei Kindern mit ADHS spielen dabei sehr wahrscheinlich eine wichtige Rolle, da die Verarbeitung komplexer auditorischer Reize wie Sprache eine gut funktionierende Arbeitsteilung zwischen dem linken und rechten auditorischen Kortex und eine effiziente Interaktion zwischen den Hemisphären erfordert. Dies wiederum setzt eine normal entwickelte Anatomie des Gehirns voraus. Es ist nicht bekannt, wie Unterschiede in hemisphärischen Asymmetrien und in der Hemisphäreninteraktion bei Kindern mit ADHS tatsächlich mit einer gestörten auditorischen Verarbeitung zusammenhängen. Im Projekt werden Unterschiede in der Lateralisierung und der Hemisphäreninteraktion während auditorischer Verarbeitung bei Kindern mit ADHS im Vergleich zu normal entwickelten Kindern charakterisiert. Das Ziel des Projektes ist es, den Zusammenhang zwischen funktionellen und anatomischen Veränderungen in Kindern mit ADHS und ihren oft beobachteten Defiziten in der auditorischen Verarbeitung aufzudecken. Zunächst wird die Fähigkeit von Kindern mit ADHS zur Unterscheidung grundlegender akustischer Parameter bestimmt. Dann werden komplexere auditorische Fähigkeiten anhand zweier Arten von Aufgaben getestet, an deren Lösung der linke und rechte auditorische Kortex unterschiedlich stark beteiligt sind und die daher ein unterschiedliches Maß an Hemisphäreninteraktion erfordern (Kategorisierung und Vergleich der Richtung von Tonhöhenveränderung). Die Lateralisierung der Aktivität und die Hemisphäreninteraktion während der Kategorisierungs- und der Vergleichsaufgabe werden mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht, wohingegen die Elektroenzephalographie (EEG) zur Beurteilung der zeitlichen Dynamik der Hemisphäreninteraktion verwendet wird. Darüber hinaus werden makro- und mikroanatomische Merkmale des auditorischen Kortex und des Corpus callosum, als interhemisphärische Verbindung, mit Hilfe anatomischer MRT und der Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) untersucht. Der Zusammenhang zwischen Verhaltens-, funktionellen und anatomischen Messungen wird ein tieferes Verständnis auditiver Verarbeitungsdefizite bei Kindern mit ADHS ermöglichen. Dies wiederum kann auch Implikationen für Symptome wie Unaufmerksamkeit und eingeschränkte Verhaltensregulation haben. Das gewonnene Verständnis der auditiven Verarbeitungsdefizite kann zukünftig dazu beitragen, Trainingsstrategien oder Interventionen zu entwickeln, um diese Beeinträchtigungen zu überwinden, z.B. durch Veränderung der Hemisphäreninteraktion und/oder der Lateralisierung der Verarbeitung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Kerstin Krauel
 
 

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